Autorenarchiv: Stilton Sbrinz

Hartz V

Selten wohl dürfte eine Marke in der kurzen Spanne von fünf Jahren zwischen Launch und Marktsättigung derart an Image eingebüßt haben wie die Marke Hartz IV aus dem Hause Agenda 2010. Aus dem Stand in den Keller, dann immer weiter bergab bis zum freien Fall, das hat schon was. Das schaffen noch nicht einmal deutsche Skispringer, geschweige denn ein Produkt, das angetreten war, auf dem Markt der social security die Rolle zu spielen, die etwa der Golf im Volkswagenkonzern einnimmt.

Weit davon entfernt. Die Konkurrenz aus der Premiumklasse - goldener Handschlag für Versager, Abfindungen von X Millionen für Nieten, Boni in ähnlicher Höhe für Kapitalvernichter, kostenlose Vorstandsspeisung - hat sehr viel bessere Presse. Wie kommt das?

Das liegt sicher nicht allein am Design, obgleich natürlich zum guten Teil. Sicher würde ein Audi Q7, der so aussieht, als hätte er Kleinwagenräumer, Fußgängerhäcksler, MGs und Blutablaufrinnen hinter seinem Kühlergrill, sich sehr viel besser verkaufen als einer, der bloß so aussieht, als hätte er das alles gern hinter seinem Kühlergrill. Das Auge fährt schließlich mit. Deswegen war es sicher ein Fehler, die Frontpartie von Harz IV als knienden Fußgängerzonenbettler mit demütig hochgehaltenem Pappbecher zu designen. Ein Facelift wäre hier dringend angesagt. Mehr ...