Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), eine Ausgründung der Heiligen Römisch-Katholischen Kirche Deutscher Nation (HRKKDN), hat seit heute Nachmittag eine Ratsvorsitzende weniger. Die Vorsitzende des Rates der EKD, besser bekannt als Margot Käßmann, in ihrer Wahlheimat Hannover sogar besser bekannt als John Lennon, trat mit sofortiger Wirkung von all ihren Ämtern zurück.
Grund dafür ist die Tatsache, daß Käßmann am vergangenen Samstag von der Polizei in einem Phaeton erwischt wurde.
Sicher ist es nicht allen Menschen gleich einleuchtend, warum einer, nur weil er in einem häßlichen Auto ertappt worden ist, gleich seine gesamte bürgerliche Existenz an den Nagel hängt, aber Margot Käßmann ist nicht wie alle Menschen. Auf einer sehr protestantisch gehaltenen Pressekonferenz (wenig Schmuck, sehr textlastig, Liturgie auf deutsch) begründete Käßmann den Schritt a) persönlich und b) biblisch, war doch schon ihr großes Vorbild Adam von all seinen Ämtern zurückgetreten. „Warum ? : Weil er Obst gegessen hat ! !“ (Walter Eggers)
Auch das ist bis heute nicht allen Leuten einsichtig, zumal die Konsequenzen, die Adam damit auf sich und alle seine Nachkommen genommen hat, ungleich größer sind als der Verlust bischöflicher Pfründen in Hannover, wo die Weide so fett heutzutage auch nicht mehr ist.
„Ich erlebe sehr viel Zustimmung in Anrufen und Emails und Blumen und SMSen,“ sagte Käßmann in ihrer unverwechselbaren Art. „Ich erlebe aber auch Ablehnung und Häme. Und mein Herz sagt mir, wenn ich nicht jetzt die Reißleine ziehe, dann kann ich was erleben.“
In der Presse wird Käßmanns Schritt allenthalben lauthals bedauert. Weniger laut sind die – aber es dürften auch ihrer nicht wenige sein – die heute abend der einen oder anderen Flasche Rotwein den Hals brechen werden, weil sie meinen, die Dinge seien nun wieder im Lot, aber man hätte einer Frau niemals die Chance zum Rücktritt geben dürfen, Rücktritt sei Männersache (vgl. Adam), und die Frauen bloß schuld (vgl. Eva). Die eine oder andere Pappe wird heute Nacht wohl auf der Straße, der eine oder andere Lappen auf der Strecke bleiben.
Die dritte Fraktion ist noch leishals und sortiert sich eben erst. Zu ihr gehören die üblichen Verdächtiger und Germanistenfuzzi. „Wer,“ so Germanistenfuzzi „profitiert davon? Wer, um es einmal anders zu formulieren, hatte ein Interesse daran? Was ist mit dem Patriarchen [Kyrill I, Anm. d. Red.]? Was wußte Schünemann? Wer ist hier Schlange und wer Apfel?“
Und weiter: „Was heißt eigentlich nochmal ‚Phaeton‘? Da war doch irgendwas. Der Sonne zu nah gekommen und abgestürzt, oder wie?“
Nichts zur Aufklärung beitragen konnte der Vorstandsvorsitzende des Phaeton-Herstellers Volkswagen AG, Martin Winterkorn. Gefragt, was nochmal mit dem Phaeton gewesen sei, da sei doch irgendwas mit gewesen, das habe man doch noch im Ohr, sagte er, der [Audi- – Anm. d. Red.] A8 sei besser. Der sei aber auch von ihm. Der Phaeton sei [Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand – Anm. d. Red.] Piëch seiner.
Ob Käßmann auch zurückgetreten wäre, wenn man sie in einem A8 angehalten hätte, könne er nicht sagen. Er sei katholisch.