Metzger pöbelt gegen Politiker

Er gilt ohnehin als notorischer Parteirebell, aber das nehmen ihm die eigenen Leute sehr übel: Nachdem sich Grünen-Politiker Oswald Metzger in einem stern.de-Interview abfällig über Empfänger von Transferleistungen geäußert hatte, hagelt es nun Kritik – von Seiten der Parteispitze ebenso wie aus dem Bundestag, in Berlin ebenso wie in Stuttgart.

Metzger hatte in dem Interview gesagt, die Bundesrepublik lebe nun schon in der dritten Generation von Transferzahlungen ihrer Bürger, und sehe es als ihren Lebenssinn an, sich die Taschen mit Diäten und den Arsch mit Nebeneinkünften vollstopfen zu lassen.

„Ich glaube nicht an ein leistungsloses Einkommen, das wie Manna vom Himmel regnet. Wir können doch heute schon bei Bundestagsabgeordneten beobachten, daß Menschen, die von Transfereinkommen leben, nicht aktiviert werden. Berufspolitiker werden keineswegs schöpferisch aktiv.“

Die größten Leistungen, auf die die Bundesrepublik zurückblicken könne, seien die Einführung des Privatfernsehens und die Niederlassungsfreiheit für Kohlehydratretailer. Danach scheine es für sie nichts Sinnvolles im Leben mehr zu geben, denn seitdem sitze sie auf dem Sofa, sehe fern und lege die Hände in den Schoß.

„Ohne deswegen freilich untätig zu sein.“

Ein vom Leben überfordertes Gemeinwesen wie das unsere sei dann natürlich nicht mehr in der Lage, seine Jugendämter mit den benötigten finanziellen Mitteln auszustatten und dafür zu sorgen, daß die Kinder- und Jugendhilfesysteme richtig ernährt werden, ausreichend zu trinken bekommen und sich nicht wundliegen.

Der baden-württembergische Grünen-Fraktionschef Winfried Kretschmann kritisierte Metzgers Äußerung als „abfälliges Pauschalurteil“. Er warf seinem Fraktionskollegen vor, „Vorurteile wenig aufgeklärter Kleinbürger“ zu verstärken. Metzger habe mit der Äußerung „diejenigen Politiker beleidigt, die sich redlich um eine sinnvolle Lebensgestaltung bemühen, denen aber einfach nichts einfällt“.

Metzger selbst zeigte Verständnis für die Kritik. Er könne „nicht nur austeilen, sondern auch einstecken“. Er sagte der Nachrichtenagentur ddp, Pauschalurteile seien ihm fremd. Seine kritischen Worte hätten sich vor allem auf die „zweite und dritte Generation von Berufspolitikern“ bezogen. Damit meine er vor allem Neoliberale, die nicht in der Lage seien, ihre Kinder zu sorgfältigem, wo nicht liebevollem, Umgang mit dem ihnen anvertrauten Erbe des Sozialstaats zu motivieren, sondern diese „auf dem Golfplatz verblöden“ lassen. „Diese Form von Stillegung brandmarke ich“, fügte Metzger hinzu.

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