Streit um Forderungen des schwedischen Mutterkonzerns – Finnischer Manager gilt als Nachfolger
Vattenfall Europe, der schwedische Konzern, der auch in Deutschland mit irgendetwas am Markt und möglicherweise sogar an der Börse notiert ist, kommt nicht zur Ruhe. Wie aus dem Konzern verlautet, will der Chef der schwedischen Muttergesellschaft Vattenfall, Lars Göran Josefsson, Deutschland-Chef Hans-Jürgen Cramer (57) wieder ablösen. Cramer hat den Posten erst seit vier Monaten inne. Nachfolger soll offenbar Tuomo Hatakka werden. Das klingt japanisch; er stammt aber aus Finnland und leitet die polnische Vattenfall-Tochter.
Streitpunkt ist offenbar, daß Cramer es bis heute nicht für nötig gehalten hat, an dem bei ‚Arbeit und Leben‘ angebotenen und für alle Vattenfall-Vorstandsmitglieder verbindlich vorgeschriebenen Bildungsurlaub „Wie führe ich ein Atomkraftwerk?“ teilzunehmen oder sich wenigstens schon mal anzumelden.
Josefsson macht Cramer angeblich auch zum Vorwurf, daß dieser anscheinend nach vier Monaten immer noch nicht weiß, womit Vattenfall denn eigentlich Geld verdient bzw. gerne verdienen würde, und auf Befragen die Vermutung „irgendwas mit Wurst, oder, warten Sie -: Kuchen? Küchenfronten? – Ist ja nicht so wichtig“ von sich gibt.
Ursprünglich war für die nächste turnusmäßige Hauptversammlung von Vattenfall Europe am 7. Dezember geplant, Cramers Position aufzuwerten und ihn vom „Sprecher des Vorstands“ zu einem „Vorstandsvorsitzenden“ mit entsprechend mehr Kompetenzen zu machen. Das ist aber offenbar gestrichen. Von Hatakka erwartet Joseffson immerhin, daß es möglich, jedenfalls nicht auszuschließen, vielleicht sogar wahrscheinlich ist, „daß er unser Produkt kennt. – Vielleicht hat er sogar schon mal ein Atomkraftwerk geleitet. – Haben wir eigentlich eins in Polen? Ich weiß es jetzt gar nicht. – Aber ich kann nachsehen, wenn Sie wollen. – Wenn ich mein Notebook finde, heißt das. – Wo ist denn mein Notebook? – Haben Sie mein Notebook gesehen?“
„Jedenfalls wird er gute Arbeit machen in Deutschland. – Hoffentlich findet er hin.“
Streit gibt es darüber hinaus wohl auch um eine Ausgleichszahlung, die die deutsche Gesellschaft dem schwedischen Mutterkonzern leisten soll. Offenbar verlangt Josefsson die Zahlung einer dreistelligen Millionen-Summe aus Deutschland – gewissermaßen als Ausgleich für das zuletzt schwache Ergebnis der Tochter. Der Gewinn von Vattenfall Europe fiel in den ersten neun Monaten deutlich geringer aus als erwartet.
E.ON Chef Bernotat hat angeregt, daß Vattenfall Europe die Ausgleichszahlung ohne Fisimatenten direkt an E.ON überweist.
Auf die Nachfrage, womit denn dieses merkwürdige Ansinnen begründet sei, ließ er zurückfragen, ob man den Eindruck habe, daß es seine Absicht sei, den Eindruck zu erwecken, er sei der Ansicht, Geldforderungen von E.ON bedürften einer Begründung?
Wenn ja, bitte er vielmals um Entschuldigung, das habe er nicht gewollt.