Gerade noch so eben

Am nächsten Mittwoch wird Deutschland, wenn nicht alle Zeichen trügen, zu zehn Jahren Christian Wulff verurteilt werden (mit der Option, bei guter Führung fünf Jahre erlassen zu kriegen). Wahlweise, aber mit geringerer Wahrscheinlichkeitsdichte, auch zur Freiheit.

Dann allerdings zur Freiheit unter Gauck. Wobei dringend davor gewarnt werden muß, die Freiheit unter Gauck mit der normalen Freiheit zu verwechseln, welche bedeutet, daß man bei Rewe am Käsetresen unter dreißig Camembertsorten wählen kann, wofern Rewe damit einverstanden ist. Im Gegensatz dazu meint die Gaucksche Freiheit eine Art Freigang auf Bewährung, wobei unter Bewährung zu verstehen ist, daß man am Wahltag wählen gehen muß, das heißt darf, aber nur, wenn man es auch tut. Zum Nachweis ist der ausgefüllte Wahlzettel bei der Gauckbehörde einzureichen, damit geprüft werden kann, ob man darauf rumgemalt oder abfällige Bemerkungen an den Rand gekrikelt hat.

Wer das für Käse hält, tröste sich damit, daß es schlimmer hätte kommen können. Gerade noch rechtzeitig hat der Gerichtshof für Europäische Menschenrechte in Antwerpen (GEMA) – Quatsch: Straßburg (GEMS) – die von der Bundesregierung vorgesehene anschließende Sicherheitsverwahrung Deutschlands als uneuropäisch gebrandmarkt. Nun muß sich die Regierung darauf einstellen, daß Deutschland nach Verbüßung der Strafe entlassen werden muß. Dann braucht niemand mehr zu wählen, der das nicht will.

Damit das nicht zu Problemen führt, hat sich Bundesleutheusser Schnarrenberger Gedanken gemacht. Eine elektronische Fußfessel soll es ihrer Vorstellung nach richten. „Die Frage ist,“ berichtet Schnarrenberger, „was machen wir mit Deutschland, wenn es die Strafe verbüßt hat? Einen weiteren Bundespräsidenten wählen? Das sieht das Strafrecht nicht vor. Irgendwann hat jedes Volk das Recht auf Feierabend.“

Die Fußfessel, am besten in Verbindung mit geosocial networking services, wie where-am-I.com, how-did-I-get-here.org, where-does-that-highway-lead-to.info, this-is-not-my-beautiful-house.net oder this-is-not-my-beautiful-wife.biz könne z.B. Alarm schlagen, wenn Deutschland sich vom Sofa weg und irgendwohin bewege, wo es gefährlich werden könnte. „Z.B. zum Kiosk, zur Tanke oder ins Pilgrimhaus.“ Statistiken belegten, daß ein Großteil der ‚Unkultur des Verdrusses‚ (Gauck) durch den feierabendlichen Gang zum Kiosk, zur Tanke oder ins Pilgrimhaus nicht gemildert werde. Im Gegenteil.

Nicht alle sind glücklich mit der Fußfessel. Der Innenausschuß-Vorsitzende Wolfgang Bosbach (CDU) sagte dem Käsdorfer Metropolitan (KM), eine GPS-Ortung könne die nachträgliche Sicherungsverwahrung nicht ersetzen: „In einer Großstadt kommt man alle paar hundert Meter an einem Kiosk vorbei. Soll dann jedes Mal Alarm ausgelöst werden? Zu welchem Ende? Daß ganz Facebook anrückt, weil es Party wittert?“

Die Polizei werde Deutschland wohl rund um die Uhr bewachen müssen, was sehr teuer werden könne. „Oder eine andere Behörde wird dies tun müssen. Wie immer man die nennen wird.“

Horch & Gauck?

„Machen Sie keine Witze!“

Die Verurteilung Deutschlands war notwendig geworden, nachdem Deutschland sich der Vertretung durch den bisherigen Bundespräsidenten Köhler als nicht würdig erwiesen hatte. Köhler trat daraufhin zurück und lebt heute im Exil in Doorn, einem kleinen Schloß in der niederländischen Provinz Utrecht.

Die Kommentarfunktion für diesen Post wurde deaktiviert.

Navigation