Wahlcountdown III: Wer neuer Sponsor des Sommerfestes wird

So’n kräftigen Schiesser müßte man haben.
Werner Enke

Um wenigstens ein bißchen den Hauch von Bohème, Montmartre, Toulouse-Lautrec und *Sünde* in das Schloß zur schönen Aussicht zu bringen, das für die nächsten 10 Jahre alle Farbe und jeglichen Glanz wird entbehren müssen, wenn erst Krawattenmann der Schloßherr ist, und mit ihm der Charme eines Tiegels Bräunungscreme (Selbstbräuner) Einzug hält, soll der neue Sponsor des Sommerfestes des Bundespräsidenten nach dem Willen des Protokollreferats, das seinerseits mit Gefühlen in die nähere Zukunft blickt, die der Vorfreude auf ein Glas lauwarmen Prosecco schon sehr dicht benachbart sind, nach Möglichkeit von Haus aus reichlich Glamour mitbringen. Soviel wie möglich.

Die Glamourwerte eines der bisherigen Sponsoren, BP, waren zuletzt so stark gefallen, daß man sich zur Notschlachtung entschloß. Für die Nachfolge kommt wegen der strengen Anforderung – Emotional Brand – nicht jeder Krauter infrage, einen Hersteller von Teerpappe z.B. wird man sich nicht antun mögen. Neben Apple sind es eigentlich nur noch, tjaa, wer noch? – Apple? – Apple hatten wir schon. – Toyota im Moment vielleicht eher nicht, BP nicht mehr – viele sind es nicht. Eigentlich bleibt nur: Schiesser.

Schiesser, mit dem neuen Mehrheitsaktionär Wolfgang Joop, laut FTD derjenige, „der selbst Doppelrippunterhosen mit Eingriff etwas Glamour einnähen kann“, macht sich anheischig, das Amt des Bundespräsidenten aus der Verschnarchtheit zu heben, und kündigt für den Herbst eine Premium Präsidenten Kollektion (PPK) an. Die Agentur Sbrinz erhielt vorhin den Auftrag für Scope Definition und Theme Design Management und sitzt nun im Pilgrimhaus, um den Vorschuß zu vertrinken.

„Das wird nicht leicht,“ sagt Senior Campaign Manager Stilton Sbrinz, „bis auf Köhler. Köhler, da brauch ich nur die Augen zu schließen und zu sagen ‚Köhler, Köhler, Köhler‘ – dann weiß ich, Köhler: das ist das dreiviertellange Modell, Feinripp, kochfest, die Bündchen in die Kniestrümpfe gesteckt, welche dadurch auch nicht so rutschen.“

„Herzog und Rau – einer von denen ist der String-Tanga. Aber welcher? Und was ist der andere?“

„Carstens, der Wandersmann, ist eine typische Sportstrumpfhose. Aber sage mir einer, was ich mit einem Wonneproppen wie Walter Scheel anfange? Der schiene mir am besten unter einem Schottenkilt aufgehoben. Aber als was? Yards and yards of blue cloth? – Blue flannel? – Stellt Schiesser sowas überhaupt her?“

Ich denke, er definiert hier den Scope?

„Genau. Kennt ihr eigentlich den von dem Schotten, der vergessen hat, die frische Unterhose anzuziehen, die seine Mama ihm genäht hat?“

Ja.

„Der schon etwas reiferen Alters ist und nun auf Freiersfüßen wandelt … “

Den kennen wir.

“ … und nun sitzt er seiner Verlobten im Zug gegenüber, und fängt an, den Kilt vom Saum her aufzurollen … “

Auf die Gefahr hin, Sbrinz, daß wir zu deutlich werden, und selbst Du uns verstehst: wir kennen den Witz.

„Is ja gut, is ja gut! – Tjaa, Christian Wulff! – Gauck wäre einfacher. Der ist Freedom Fighter. Lee Marvin, hah! Der fleischfarbene Strampler des Kid Shelleen. Das ist Gauck wie er leibt und lebt. Und angibt.“

„Aber Wulff! – Denk, grübel, ponder! – Louis, mach mir noch ein Doornkaat offen. – Louis, sollst Du Widerworte geben? – Louis, Du weißt nicht, mit wem Du redest. Wenn Du mir noch einmal vorhältst, auf der falschen Seite des Mondes zu leben, nur weil Deine Gäste vor zwanzig Jahren den letzten Doornkaat getrunken haben und also heute nicht mehr wissen, was gut ist, dann kannst Du Dir einen anderen Campaign Manager suchen, bist Du Dir dessen ausreichend bewußt? – Was? – Sprich deutlich und nuschle nicht! – ? – Ja, Rémy Martin geht auch. Zur Not.“

„Boxer, soviel ist klar. – Aber das notorische Wulffsche Sicherheitsdenken muß sich irgendwo niederschlagen. – Ich würde sagen, Boxer Shorts, Satin, verstärkter Hintern »Rock Bottom«, und Tropfenfänger »Shakedown« am wattierten Eingriff.“

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