„Alex“ ist zum Hurrikan hochgestuft worden – und behindert die Bundesversammlung in Berlin. Der Sturm wütet mit Spitzengeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern.
Berlin – „Alex“ nimmt Fahrt auf. In der Nacht zum Mittwoch wurde der Tropensturm vom Nationalen Hurrikan-Zentrum der USA offiziell zum Hurrikan hochgestuft. Damit ist er amtlich der erste Hurrikan dieser Saison. „Alex“ ist durchaus ungewöhnlich: Seit Walter Momper ist es das erste Mal, daß sich überhaupt ein Hurrikan in Berlin blicken läßt, und das bereits im Juni und noch dazu so fern vom Golf von Mexiko, teilte das Hurrikan-Zentrum mit.
Die Experten hatten erwartet, dass „Alex“ am Mittwochabend (Ortszeit) an der texanisch-mexikanischen Grenze auf Land treffen würde. Das geschieht aber wohl nicht. Statt dessen nämlich drehte der Sturm am Mittwochmorgen plötzlich um, nahm Anlauf und begab sich mit Windeseile quer über den Atlantik nach Berlin. Das Zentrum des Sturms befindet sich aktuell etwas westlich von Berlin in Potsdam, wo er ziemlich ungehalten an den Fensterläden von Schloß Sanssouci rüttelt.
Trotz aller Hoffnungen, dass sich „Alex“ weitestgehend vom Reichstag fernhalten würde, ist der Hurrikan doch zu einem großen Problem für die Wahl des Bundespräsidenten geworden: es ist nicht auszuschließen, daß der Sturm alle Wahlurnen umkippen und alle Wahlzettel von allen vier Winden in aller Herren Länder pusten lassen will.
Experten sind sich nicht einig, was genau passieren wird, wenn „Alex“ die Ärmel hochkrempelt und sich den Reichstag zur Brust nimmt. Zum einen sei es möglich, daß die Anwesenheit der vielen Wahlmänner (und -frauen) den Reichstag so schwer macht, daß „Alex“ ihn nicht hochheben und damit rumschmeißen kann. Andererseits sei es auch möglich, daß „Alex“ zuerst die Glaskuppel abdeckt, im Reichstag einen Unterdruck erzeugt und die Wahlmänner (und -frauen) hinaussaugt. Was dann passiert, wenn 1242 Wahlmänner (und -frauen) vom Wind ins Landesinnere getragen werden, und es im empfindlichen Biotop des einzigartigen Oderbruchs Wahlmänner (und -frauen) regnet, wagt niemand vorherzusagen. Es gilt als unwahrscheinlich, daß sich die Region davon jemals wieder erholen könnte.
Die dritte Möglichkeit, heißt es, sei aber, daß „Alex“ nur seinem Namensvetter im Ostteil der Stadt Guten Tag sagen und ein bißchen mit dem Fernsehturm spielen will.