Kachel-Mann

Der UN-Hochkommissar für Billig- und Gerechtigkeit, Germanistenfuzzi, hat im Fall des Erfinders gekachelter Bahnsteige „und – neuerdings – gekachelter IKEA-Eingangsbereiche“ von seinem Entgnadigungsrecht Gebrauch gemacht. Der Mann wird nicht gepfählt.

Exzellenz Germanistenfuzzi:

„Ich hatte ihn schon begnadigt. Wär alles kein Problem gewesen. Er hätte bereut, wir hätten ihn gepfählt, er wäre entsühnt, und gut. Aber dann mußte ich mit Schönchen zu Ikea, und als wär‘ das noch nicht grausam genug, muß ich feststellen, daß sie dort im Eingangsbereich, zwischen Tiefgarage – Quatsch, Tiefgarage! Das wäre ja noch gegangen. Sie haben da den Eingang auf Ebene 1 und die Parkgarage auf Ebene 0, nach Norden offen und alles voll Schnee, und ausgerechnet den Bereich haben sie gekachelt. Arschglatt. Ich merke das erst, wie ich anstelle Schönchens den Kachelfußboden küsse.“

„Normalerweise, wenn ich jemand anderen küssen will, sorge ich dafür, daß Schönchen nicht unbedingt genau daneben steht, und – das vor allem – ich nicht lauter Billy-Regalböden unter dem Arm habe. Da hab ich gesagt, Schluß! Aus! die Pfählung ist gestrichen. Wir hetzen ihn statt dessen mit Sturmgepäck über schweres Gelände. Unter erschwerten Bedingungen!“

„Unter schwerem Gelände verstehe ich in diesem Fall den Bahnhof – sagen wir mal – Wolfsburg. Bei Flugschnee. Er muß mit zwei Rollkoffern und Klapprechneretui ans andere Ende, weil der ICE bloß einteilig fährt und freundlicherweise dort hält, wo die Treppen nicht sind. Und wenn er dort ist, lassen wir ihn wieder zurücklaufen, weil der Zug mit geänderter Wagenreihung läuft. Und dann wieder retour, weil die Info falsch war.“

„Und so immer weiter, bis er wünschte, wir hätten ein Einsehen und würden ihn pfählen. Aber wir haben kein Einsehen.“

„Und unter erschwerten Bedingungen verstehe ich, daß er ganz normale Straßenschuhe tragen muß. Keine Teflonsohlen zwar, aber auch keine Schneeschuhe oder Spikes, sondern ganz normale Schuhe, wie unsereiner sie anhat, wenn er sich auf dem Bahnsteig mal so richtig auf die Fresse legen will.“

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