Ursprünglich sei es, so die Arbeitsministerin, um nichts weiter gegangen, als um Zustimmung zum Entwurf ihres Ministeriums. Würde sich die Opposition zu dieser Zustimmung durchgerungen haben, wäre die Kuh schon längst vom Herd und sie die größte Fachministerin aller Zeiten. Aber nein. Die Opposition habe keinen Umweg ausgelassen, um hier einen Fladen aufzulesen und dort einen Fladen einzusammeln, ob der nun etwas mit der Kuh zu tun habe oder nicht.
„Ich bitte Sie,“ sagt von der Leyen im Gespräch vorwurfsvoll, gleich so als könnten wir etwas dazu, „jetzt, vier Tage vor der entscheidenden Abstimmung kommt die Opposition mit dem Vorschlag, den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes nachzukommen. Jetzt! Seit einem Jahr doktorn wir an dem Gesetz herum, seit einem Jahr kennen sie die Vorgaben des Gerichtes! Und jetzt kommen sie damit an? Wie wäre es gewesen – jetzt nur mal so als Vorschlag für zukünftige Gesetzesvorhaben – wie wäre es gewesen, wenn sie vor einem Jahr mit diesem Anliegen gekommen wären?“
„In der Kürze der Zeit hat die Regierung doch gar keine Zeit mehr, eine seriöse Prüfung dieser Vorgaben vorzunehmen! Das muß der Opposition doch klar sein, und es ist ihr auch klar.“
„Das ist der unverhohlene Versuch, Menschen in Not, die sich nicht wehren können, auszunutzen. Das steht einer Partei, die sich sozialdemokratisch nennt, nicht wirklich gut zu Gesicht.“
„Ich wünschte, wir alle miteinander könnten uns auf den Konsens unter demokratischen Parteien verlassen, daß es nämlich sinnvoll ist, Dinge, die nichts mit einander zu tun haben, getrennt voneinander zu bearbeiten. Entweder man erarbeitet vernünftige, praktikable, bezahlbare Hartz IV-Gesetze, oder man kommt den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes nach.“
„Aber man sollte es doch bitteschön sein lassen, Alles und Jedes und Arbeitslosigkeit und Zeitarbeit und Armut und Unternehmensgewinne und Altersarmut und Rente mit 67 und horrende Spitzeneinkommen und Dauerperspektivlosigkeit und unsere Politik und die Zunahme von Kinderarmut und dem eenen sin Uhl un dem annern sin Nachtigall miteinander in Relation zu setzen. So ein Junktim, das führt in der Politik doch nicht weiter.“
„Überlassen wir das doch dem Verfassungsgericht. Bis dessen Entscheidung vorliegt bin ich längst nicht mehr Ressortverantwortliche, aber ich könnte dann längst schon meinen Stern auf dem Boulevard of Shattered Dreams haben, wenn alle Beteiligten ihrer Verantwortung gerecht werden würden.“
Kurz vor Redaktionsschluß kam dann noch Angela Merkel um die Ecke, und zeigte allen Beteiligten, Fachministerin und Opposition, wie ein richtiges Junktim aussieht: Sie sei bereit, konterte sie die Opposition, richtig Geld in die Hand zu nehmen, und es den Kommunen in den Rachen zu stopfen. Die allerdings müßten dafür sorgen, daß die Hartz IV-Bezieher es nicht kriegten. – Na? – Sie könnten es, wenn ihr soziales Gewissen sie denn gar nicht in Ruhe lasse, und wenn sie es so dicke hätten, dann könnten sie es ja ihren Rentnern geben. Aber nicht den anderen. – Richtig viel Kohle übrigens. Richtig viel. Was könnte man damit alles machen! – Nun, das liege ganz bei den Kommunen. Aber, wie gesagt – nicht den Hartz IV-Empfängern!
Na, wie wärs?