Panda & Stur

Die Agentur Sbrinz will angesichts der fetten Gewinne, die im Ratinggeschäft eingefahren werden, ebenfalls fett ins Ratinggeschäft einsteigen, und hat zwecks dieses Behufs die Tochterfirma „Panda & Stur“ gegründet.

Wir fragten den Personalunionisten Stilton, wie so ein Rating eigentlich funktioniert.

„Easy,“ sagt Stilton, „man stuft die Leute herab, fertig.“

Das ist alles?

„Im wesentlichen. Die Hand muß man noch aufhalten, aber ansonsten war’s das.“

Und dann?

„Dann kauft man sich was schönes dafür.“

Nein, die anderen. Die Herabgestuften?

„Ach die. – Dies und das. Kommt ganz drauf an. Alles mögliche. Je nachdem, in welcher Branche einer tätig ist. Ganze Länder – neuerdings werden ja ganze Länder herabgestuft – ganze Länder machen einfach so weiter, wie bisher, nur, daß sie sich ganz furchtbar mopsen, weil sie jetzt höhere Dispo-Zinsen berappen müssen. Aber da muß man halt eben beizeiten dran denken! Wir z.B. bieten unseren Opfern die Möglichkeit, rechtzeitig an uns heranzutreten und zu fragen, was es kostet, nicht herabgestuft zu werden.“

Nehmen das viele in Anspruch?

„Noch nicht. Aber wir sind auch noch nicht solange dabei.“

Stuft Ihr auch Leute nach oben?

„Im Moment nicht. Im Moment wird nicht viel heraufgestuft. Im Moment ist Herabstufen das ganz große Ding. Ich meine: wer sollte Griechenland denn heraufstufen? Jetzt? Das könnte Griechenland sich zur Zeit gar nicht leisten. So ein Gutachten.“

Wen habt Ihr denn als erstes herabgestuft?

„Erstmal haben wir hier lokal so ein paar Betriebe zu Kleinholz gemacht, einfach nur, um uns warmzulaufen: den Kindergarten – da läuft auf Jahre hin gar nichts, bei den Geburtenraten – die Feuerwehr – ebenfalls negativer Ausblick seit sie den Brandstifter hops genommen haben – die drei Friseure – auf Dauer kann Käsdorf keine drei Friseure mehr ernähren, da haben wir gedacht, da wir nicht wissen können, wen es trifft, nehmen wir alle drei – vom Pilgrimhaus haben wir die Finger gelassen, weil wir uns nicht ins eigene Fleisch schneiden wollen. – Ja, und dann sind wir auf’s internationale Parkett.“

„Als erstes haben wir Standard & Poor’s herabgestuft.“

Warum die?

„Negativer Ausblick. Wir glauben nicht, daß Standard & Poor’s den Kopf noch lange auf den Schultern tragen wird.“

Nanu?

„Unmut regt sich. Wir in der Branche wissen ja Bescheid. Wird ja viel geredet. Die Drohung in Richtung Deutsche Bank soll viel böses Blut gemacht haben.“

Sagt man so?

„Man munkelt. Ackermann Joe soll sich, nachdem der Bericht veröffentlicht worden ist, mit drei lichtscheuen Gestalten aus Brooklyn getroffen haben. Die Rede ist von Klein Isidor, Harry dem Roß und Spanier John. Wenn das stimmt, will das nichts Gutes heißen. Für Standard & Poor’s.“

„Deswegen haben wir sie herabgestuft.“

Und was haben sie daraufhin getan?

„Uns herabgestuft.“

Und?

„Damit mußten wir rechnen. Hat uns ein bißchen zurückgeworfen, aber nicht soviel, wie wir befürchtet hatten.“

Was heißt das in Zahlen?

„Ursprünglich hatten wir kalkuliert, daß wir nach spätestens drei Jahren die Gewinnzone erreichen werden. Fünf Minuten später mußten wir uns dann zum ersten und bisher einzigen Mal korrigieren: die Prognose lautete dann, daß wir die Gewinnzone nach fünf Minuten erreichen werden – wir haben ja auch praktisch keine Unkosten.“

„Aber durch die Herabstufung haben wir die Gewinnzone erst nach 8 Minuten erreicht. Schlimm. Aber nicht so schlimm, wie es hätte kommen können. Wir hatten mit 10 Minuten gerechnet.“

Und jetzt läuft der Laden?

„Brummt!“

Wißt Ihr schon, was ihr Euch von Eurem ersten selbstverdienten Geld kaufen wollt?

„Die Deutsche Bank. Die ist jetzt günstig zu haben.“

Ein Kommentar zu “Panda & Stur

  1. Bin gerade über „Die Schrottpresse“ auf euch aufmerksam geworden. Prima Blog habt ihr da, wird gleich mal abonniert. Etwas Kritik sei gestattet: Ich vermisse Permalinks auf eure Artikel, so wird es nämlich sehr schwer, auf euch zu verlinken. Falls ihr Hilfe braucht, meine Mailaddy habt ihr jetzt ja.

    Weiter so.


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