Genosse Steinmeier, Experte der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) für Wählerbindungsfragen, empfiehlt den Delegierten des SPD-Parteitages, insbesondere denen, die sich mit Wählerbindung nicht so dolle auskennen, keine falschen Fehler zu machen.
Ein solcher falscher Fehler wäre es, den Spitzensteuersatz auf über 49% zu erhöhen, zum Beispiel auf 53%, wo er zuletzt 1998 gewesen ist, als die SPD bei der Bundestagswahl 20.181.269 Wählerstimmen bekommen hatte.
Ja, 1998! sagte Steinmeier dem Käsdorfer Metropolitan im Gespräch, 1998 sei nicht heute. Das sehe man schon daran, daß der SPD zwischen 1998 und heute mehr als 10 Mio. Wähler davongelaufen seien, und das obwohl, obwohl die SPD in dieser Zeit den Spitzensteuersatz auf 42% gesenkt habe. Nicht auszudenken, wie viele es noch sein würden, hätte man den Steuersatz gelassen, wie er war. Er müsse das wissen, denn er sei der SPD-Wählerbindungsexperte und kenne die paar verbleibenden SPD-Wähler persönlich und zum Teil intim.
Und daher wisse er auch, daß viele derjenigen, die damals klaglos 53% gezahlt und das Kreuz bei der SPD gemacht hätten, heute gar nicht mehr lebten. Daher sei es auch völlig sinnlos, von denen mehr als 49% zu verlangen; die könnten das gar nicht zahlen, selbst wenn sie wollten.
Was aber viel entscheidender sei: Tote wählten nun einmal keine SPD. Es gehe der SPD aber darum, neue Wähler an sich zu binden, insbesondere dann, wenn mehr alte Wähler es sich einfallen lassen sollten, der SPD die Treue zu kündigen. In dem Fall bleibe der SPD gar nichts anderes übrig, als sich um neue Wähler zu bemühen, 2 + 2 = 4, q.e.d., noch Fragen?
Neue Wähler aber seien ein ausgesprochen scheues Wild. In einem Spitzensteuerkorridor von 42% – 49% fresse einem dieses Wild aus der Hand, aber bei mehr als 49% raste es völlig aus, gebe Hufgeld und zeige einem nur noch die qualmenden Hinterläufe.
Auch dieses wisse er so gut wie kein Zweiter in der SPD, denn er sei es, der 2009 die Wahl mit Pauken, Trompeten, Posaunen, Holzbläsern, Streichern, mehreren Chören, Keyboards, Percussion, Cymbalom, Psalter, Harfe, Triangel, scharnierter Wurfzither, Tower of Power Horn Section, Sly & Robbie, Ringo, Ronnie Wood, Klaus Voormann (Gitarre) und Billy Preston (Orgel) verloren habe.
Er wisse daher, was für falsche Fehler man machen könne.