Nach dem schamlosen Verbraucher, dem gewissenlosen Züchter und dem hirnlosen Agrarminister will Niedersachsen als nächstes das schwanzlose Schwein herbeizüchten. Dieses sei das vorletzte Glied in einer Kette von Convenience-Kreaturen, die es dem Schweineland in Deutschlands Nordwesten erlauben sollen, so weiterzumachen wie bis eben gerade noch.
„Was denn, was denn, was denn, was denn“ sagt der Vorsitzende des niedersächsischen „Bauern- bzw. Was-sich-heutzutage-so Bauer-nennt-Verbandes, Potte-Saoû, „warum denn nicht? Das schnabellose Huhn haben wir doch auch hingekriegt. Na gut, es ist nicht gleich beim Schlüpfen schnabellos, aber kurz danach, glauben Sie mir. Und wenn eins dem Messer entkommt, Himmel! Es gibt Schlimmeres.“
Zum Beispiel?
„Zum Beispiel Schweine mit Schwänzen. Schweine mit Schwänzen fressen Schweinen mit Schwänzen die Schwänze an. Oder ab. Diese Schweine!“
Warum?
„Wer das wüßte! Aus Bosheit? Weil der Teufel in sie gefahren ist? Woher soll ich das wissen! Es sind halt Schweine. Ich weiß nur eins: es liegt nicht an der Besatzdichte der Ställe. Das ist Quatsch. Niedersachsen ist ein Flächenstaat, hier ist Auslauf genug für alle. Wenn ich des Morgens durch die Felder reite, sehe ich keine Sau.“
Weil die alle in den Ställen sind.
„Und sich die Schwänze abbeißen. Schweine!“
Beißen die sich eigentlich auch die Hoden ab? So wie ich Sie verstanden habe, wollen Sie nach dem schwanzlosen Schwein den hodenlosen Eber angehen. Warum dieses?
„Nein. Der Punkt ist, Sie können Eber nicht essen. Keiner kann das. Wenn Sie es könnten, Sie würden es nicht wollen. Eber schmeckt wie Sau. Also, eben nicht wie Sau. Eben nicht. Das ist es eben.“
Darum werden die Ferkel kastriert. Warum aber ohne Betäubung?
„Die Sauen fressen sich die Schwänze doch auch ohne Betäubung ab! Aber wenn wir es machen! Rabääh, rabääh, rabääh, rabääh! – Ganz davon ab: wenn wir Sie kastrieren müßten, was wäre ihnen lieber? Wenn wir Sie einschläfern, und wenn Sie wieder aufwachen, haben Sie nichts mehr zwischen den Beinen? Oder wenn Sie bei vollem Bewußtsein sind, und wenigstens mitkriegen, was passiert? Jaja, ich weiß schon, am liebsten wäre Ihnen, man würde Sie gar nicht kastrieren. Das wäre dem Eber auch am liebsten. Aber es geht nun mal nicht danach, was der Eber will, es geht danacht, was Potte-Saoû will.“
Und Sie sind sicher, daß Sie das hinkriegen?
„Na klar, warum denn nicht? Den hodenlosen Ministerpräsidenten haben wir doch auch hingekriegt.“