Sabbatruhe

In Israel ist es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen über der Frage, ob man am Sabbat Spucke zusammenqualstern dürfe, um damit Mädchen zu bespucken, oder nicht.

Die Frage war aufgekommen, als ein laxer Orthodoxer am Sabbat ein achtjähriges Mädchen bespuckt hatte, weil dessen Kleidung in den Augen des laxen Orthodoxen der Züchtigkeit gebrach. Seitdem tobt in Israel der Kulturkampf.

Dabei steht das Spucken selber nicht zur Diskussion, sei es am Sabbat, sei es sonst wann. Strittig ist aber, ob das Zusammenqualstern einer Aule Arbeit ist oder nicht. Wenn es Arbeit ist – der Standpunkt der orthodoxen Orthodoxen – darf man es am Sabbat nicht tun, selbst dann nicht, wenn das bedeutet, daß eine unsittsam bekleidete Achtjährige unbespuckt bleibt. Will man am Sabbat jemanden bespucken, so muß man die Spucke am Freitagnachmittag bereits zusammenqualstern und im Mund behalten, bis sie gebraucht wird.

Dagegen laufen die weltlichen Israelis Sturm. Die Orthodoxen sollten der offenen Gesellschaft gefälligst nicht ihre Wertvorstellungen überstülpen. Jedermann in Israel müsse das Recht haben, Achtjährige zu bespucken, wenn ihm danach sei.

Aber auch unter den Religiösen der laxen Observanz beginnt sich Widerstand zu regen. Das Bespucken von Achtjährigen sei als Notfall zu betrachten, wie das Befreien steckengebliebener Aufzüge von deren Insassen, oder die Befreiung von Kanalisationsschächten von steckengebliebenen Miezekatzen. Wenn eine Achtjährige bespuckt werden müsse, müsse sie sofort bespuckt werden, auch am Sabbat, und nicht irgendwann. Wichtig für das achtjährige Gemüt sei es, die Verknüpfung zwischen der Missetat (unzüchtige Kleidung) und der Züchtigung (Mißhandlung durch Anspucken) herzustellen. Diese Verknüpfung müsse scheitern, wenn die Rotze erst nach Tagen oder Wochen komme.

Das wollen die Religiösen der strengen Observanz nicht durchgehen lassen. In ihrem Zorn haben sie angefangen, Steine aus dem Altstadtpflaster zu graben, Ölfässer anzuzünden und in deren Schein die Steine durch die Gegend zu schmeißen, um die Sünder zur Umkehr zu bewegen.

Seitdem tobt in Israel ein Kulturkampf über die Frage, ob es zulässig sei, am Sabbat Steine auf Andersdenkende zu schmeißen.

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