23 000 Hähnchengegner haben sich am gestrigen Samstag in Berlin versammelt, Helden allesamt, um gegen die Belagerung der Bundesrepublik durch die Hähnchen zu protestieren.
Berlin! Ging es nicht noch einen Tick weiter vom Schuß? – Hier in Käsdorf spielt die Musik, auch wenn es nur die Schrumtata der freiwilligen Feuerwehr ist, die sich nach der Tat im Pilgrimhaus die wohlverdienten Hähnchenschnitzel ‚Hawaii‘ schmecken läßt. 23 000 Männeken, ja?
23 000 ist in etwa die Zahl der von den Hähnchen okkupierten Mastbetriebe in Niedersachsen, wobei wir bäuerliche Familienbetriebe mit weniger als 80 000 Schnäbeln Einquartierung gar nicht erst mitzählen, wir haben unsere Zeit schließlich nicht gestohlen. 23 000, das ist die durchschnittliche Hähnchenemission eines niedersächsischen Stalles, wenn man versehentlich die falsche Tür öffnet; 23 000 ist in etwa die Zahl der marodierenden Hähnchen im Käsdorfer Baugebiet am Pfaffenacker, die Zahl der im Rewemarkt für gewöhnlich in der Frischfleischtruhe eingelagerten Kamikazeschnitzel, die Zahl der Antibiotikasorten, die die Hähnchen zu einem ihrer berüchtigten Cocktails zusammenmixen, die Zahl der resistent gewordenen Bakterienstämme, die Zahl der Kilos Hähnchenfleisch, die ein Niedersachse jährlich vertilgt, ohne den Feind dadurch spürbar zu dezimieren, die Zahl der Medikamentgaben, die ein Hähnchensoldat in seiner 40tägigen Ausbildung erhält, bevor er als biologische Waffe gegen Niedersachsen eingesetzt werden kann. 23 000 Tonnen wird Niedersachsen stündlich schwerer, infolge des aufgebrachten Hähnchenkots.
23 000 Panzer besaß die Sowjetunion 1941, um die Hähnchen, pardon, die Deutschen wieder aus dem Land zu treiben und hinter die Elbe zurückzuwerfen waren weitere 100 000 nötig; man rechne nach, wieviele Demonstranten es bräuchte, die Hähnchen hinter die B51 zurückzudrängen; wieviele zusätzliche Demonstranten, um auch den Korridor zwischen B51 und A1 hähnchenfrei zu machen. Wieviele, um die Hähnchenmachthaber zur bedingungslosen Kapitulation zu zwingen?
‚Ihr müßt diesen Typen ins Gesicht sehen,‘ sagte ein Berliner Bürgermeister einst, als er Einquartierung von damals nicht eben gern gesehenen Demonstranten bekam, und es ist höchste Zeit, wenn nicht längst zu spät, den Schnabel umzudrehen: Demonstanten! Ihr müßt diesen Hähnchen bloß mal ins Auge sehen! Es ist das lidlose Auge, das niemals schläft. Das starre Auge, das kein Mitleid kennt und stets nach hinten hinaus kratzt.
Es ist das Auge Barad-dûrs!