Der neue alte Maya-Kalender, der jetzt in Guatemala gefunden worden ist, und der als der neueste älteste Maya-Kalender gilt, solange kein neuerer älterer Maya-Kalender gefunden wird, dieser Maya-Kalender berechnet den kommenden bzw. zurückliegenden, damals aber erst noch bevorstehenden Weltuntergang eindeutig für den 21. Dezember 2011. Der bislang gültige Weltuntergang vom 21.12.2012 verliert damit seine Gültigkeit.
Den Kalender fanden Forscher an den Wänden und der Decke eines Raumes, den sie bei der Ausgrabungsstätte Xultun in Guatemala freilegten. Er stammt aus dem frühen 9. Jahrhundert. Xultun war eine gut 30 Quadratkilometer umfassende Universitätsstadt, in der zur Blütezeit wohl Zehntausende Maya und noch einmal so viele Studenten wohnten. Wozu genau der Raum damals gedient hat, ob es das Dienstzimmer eines der Universitätslehrer oder der Gemeinschaftsraum einer studentischen Verbindung war, läßt sich nur schwer bestimmen. Anscheinend hat der Raum in einer späteren Periode Landsknechten als Quartier gedient, und haben dieselben Wirtinnenverse über die komplizierten Berechnungen gemalt, bevor in einer noch späteren Periode ein Getränkemarkt dort Einzug hielt, denn die östliche Wand enthält eindeutig eine Preisliste für diverse berauschende Getränke. Es können dies aber natürlich auch die Studenten gemacht haben. Oder der Lehrkörper.
Das größte Rätsel aber bleibt, wie die Forscher überhaupt auf diesen Raum gestoßen sind, nachdem sie doch, wie wir alle, am 21.12. des letzten Jahres den Löffel abgegeben, den Tornister abgeschnallt und die Stiefel ausgezogen haben. Ob das nicht unerklärlich sei, wurde der Vorsitzende der Gesellschaft zur Mehrung und Förderung des Unerklärlichen (GMFU), Germanistenfuzzi, gefragt, und zwar vom Schreiber dieser Zeilen, und zwar gestern abend, als der große Vorsitzende mit zween seiner Hunde eben heftig pustend, respektive hechelnd, vom Waldlauf zurückkam.
„Zweiffellos,“ pustete dieser, oder vielmehr höchstwahrscheinlich, beziehungsweise möglicherweise, spätestens dann jedenfalls, wenn er bereit sei, die Angelegenheit auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Das sei er aber nicht. Er gehe jetzt nämlich duschen und anschließend ins Pilgrimhaus, um seinen Flüssigkeitshaushalt zu konsolidieren. Weltuntergänge sollten sich in der Zwischenzeit an seine Sekretärin Tausendschönchen wenden und sich einen Termin geben lassen.
Frau Tausendschönchen, vom Schreiber dieser Zeilen begrüßt, als sie den Hunden Wasser hinstellte, wußte Rat. Es sei ihr der Weltuntergang vom 21.12.2011 noch gut in Erinnerung. Es habe damals unter Leitung von Frau Tausendschönchen eine Expedition auf den Germanistenfuzzischen Dachboden stattgefunden, mit dem Ziel, den Karton mit dem Weihnachtsbaumschmuck auszugraben, bei welcher Tätigkeit man unversehens auf den bislang ältesten erhaltenen Taschenkalender Germanistenfuzzis gestoßen sei. Der sei über und über mit wirren Schriftzeichen bedeckt gewesen, in denen sie ohne weiteres Daten von Verabredungen sowie symbolisch verschlüsselte Angaben über deren Teilnehmerinnen erkannt habe. Vom dem von ihr wegen der ungebührlichen Vielzahl der verwendeten Symbole zur Rede gestellten Germanistenfuzzi habe sie aber nur zu hören bekommen, daß es sich dabei um Notizen einer Studienreise nach Guatemala aus dem Jahr 1988 – der klassischen Periode – handele, und die Symbole wolle er in einer Kammer in Xultun von der Decke abgemalt haben.
Gefragt, ob er sie für zu blöd halte, zu wissen, daß er niemals in seinem Leben in Guatemala gewesen sei, habe sie keine befriedigende Antwort erhalten. Deshalb, und um ihre Sicht der Dinge auch einem Germanistenfuzzi ganz klar zu machen, habe sie damals zum Mittel des Weltuntergangs gegriffen.
Für den Fall weiterer Kalenderfunde stellte Frau Tausendschönchen weitere Weltuntergänge in Aussicht.