Interessant: Roboter entwickelt Mitgefühl

Der blecherne Kanzleramtsroboter Merkel II hat bei einer Diskussion im Kanzleramt erstmals so etwas wie Mitgefühl erkennen lassen. Experten fürchten nun, daß das, wenn es schlimmer wird, zu Rost an den Herzklappen führen kann. Zwar sind die Herzklappen selbst aus Titan, aber bei den Schrauben hat man, wie das so üblich ist, gespart, und wie jeder weiß, ist ein Bauteil nur so gut wie seine rostigste Schraube, und ist also die Bundesregierung nur so gut wie Kristina Schröder. Du lieber Gott!

Aber was will man machen? Wir haben sie gewählt. Nicht Sie und ich persönlich vielleicht, bei mir bin ich mir da sogar fast sicher, aber wir in unserer Untertanität, wir als Ganzheit der Untertanen, wir, das Untertänicht. Wir haben gesagt, von der Gurkentruppe haben wir genug, sollen es doch jetzt mal die Kürbisse versuchen, und die Kürbisse schwollen an und wurden immer dicker und gelber und fühlten sich als die Herren der Welt, und glaubten, aus dem, was sie da zur Ministerin gemacht hatten, und was wie eine vielversprechende Moschuskürbisblüte aussah, würde eines schönen Tages auch ein dicker, praller, fauler, doofer Kürbis werden, so wie sie, ein Schmuckstück ihres Beetes, dessen Ranken ihren Stammkomposthaufen schon längst verlassen haben und herumwuchern, wo sie wollen.

Es war aber bloß Giersch.

Merkel II zeigte das Mitgefühl, oder sagen wir besser, den Flüssigkeitsaustritt – es ist ja die Frage, wie sich das Mitgefühl bei einem Roboter äußern soll? Was ist da geplant? Soll er quietschen oder scheppern? Oder bleibt es ihm überlassen? Ganz allein ihm überlassen kann man es ihm ja wohl nicht; man stelle sich vor, er wollte sich vor Lachen ins Blech machen! Und dann sagen, das sei sein Mitgefühl. So sehe das bei ihm halt aus. Das geht ja nicht, so ganz arbiträr und dem individuellen Gusto überlassen sind Gefühlsäußerungen ja nun nicht. Selbst Nepomuk der Halbdrache hat, wenn er traurig war, geweint, richtige Kullertränen, und nicht etwa Rauchkringel aus den Ohren steigen lassen, obwohl ihm das zu Gebote stand, uns aber nicht.

Wie auch immer, Merkel II hat nicht in die Blechhose gemacht und hat keine Rauchkringel aus den Ohren steigen lassen. Merkel II hatte etwas Flüssigkeitsaustritt auf der linken Seite, knapp unterhalb der Schmierstoffpumpe, und Merkel II hat dazu den Kommentar gesprochen: „Es tutet einem das Herz„.

Dagegen kann man nichts sagen. Bei uns pocht das Herz, wenn uns etwas zu Herzen geht, wenn das Spanferkel zum Beispiel nicht soo gut ist, wie es hätte sein dürfen. Sein sollen. Sein müssen. Wenn man wo zu Besuch ist, wo die Leute zur Silberhochzeit zwei Ferkel bekommen haben, und das eine heißt ‚Speckseite‘ und das andere heißt ‚Wurst‘, und beide sind mit allem, was man selbst nicht essen wollte, fettgefüttert worden, und man wird zum Spanferkelessen im späten August geladen, und wenn man einläuft, dreht ‚Wurst‘ sich um den Spieß, mitten auf dem Rasen, und gen Süden, bei den Puschenhühnern, stackelt ‚Speckseite‘ herum, ist quietschlebendig, rüsselt im Dreck, und wenn man’s anspricht, lugt es mit wässrigem blauen Auge unter dem Ohrendeckel hervor, während sein Kumpel herumduftet – das geht einem zu Herzen. Insbesondere, wenn ‚Wurst‘ dann nachlässig gewürzt wurde, nicht genug Thymian, kein Rosmarin, nach dem Absäbeln der Schwarte nicht nachgewürzt – doch, da blutet einem das Herz.

Aber was ich sagen wollte: bei uns pocht das Herz, bei den Robotern tutet es halt. Und Merkel II sagte, wie gesagt, es „tute einem das Herz“ – Moment, ich sehe gerade, das ist ein Übermittlungsfehler. Es muß „es blute einem das Herz“ heißen. Kann ja mal vorkommen. Also: es blute einem das Herz, wenn man sehe, wie die Rentner in Griechenland keine Rente mehr kriegten und sich kein Spanferkel mehr leisten könnten. Kein Rosmarin, kein Thymian. Nicht die Rentner, die gar keine Rentner sind, aber Rente kriegen, und von denen die Zeitungen bei uns so voll sind, sondern die Rentner, die Rentner sind, und nun keine Rente mehr bekommen.

Weil Merkel II das so angeordnet hatte. Weil es nämlich wichtiger ist, daß die Banken ihre Kohle wiederkriegen, damit sie sie an wen anders verleihen können, der sich die Zinsen nicht leisten kann, also beispielsweise an Italien, als daß die Rentner, die Rentner sind und jetzt keine Rente mehr kriegen, Rente kriegten. Das ist nicht so wichtig. Obschon einem blechernen Roboter dabei schon etwas undicht an der Schmierstoffpunpe werden kann, wenn er das mitansehen muß, wie sie keine Rente kriegen

Merkel II allerdings wird auch mit undichter Schmierstoffpumpe weiter zulassen, daß die Rentner in Griechenland keine Rente kriegen, denn sie braucht sie noch, die Rentner, gegen ‚Speckseite‘. Sorry, gegen Italien. Und je mehr Rente sie nicht kriegen, die Rentner, desto ein besseres Vorbild sind sie für Italien. Also, ein schlechtes Vorbild. Italien, solle ruhig genau hinsehen, wie es den Rentnern in Italien gehe, sorry, in Griechenland gehe, denn so werde es bald auch den Rentnern in Italien gehen, wenn sie so weitermachten. Allen Rentnern, so solle es allen Rentnern gehen, die den Hals nicht vollkriegen könnten.

Merkel II aber, so die Experten, solle lieber nicht so genau hinsehen. Er sei ohnehin schon nicht ganz dicht.

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