Z.B. die Wirtschaftskrise. An ihr ist, ganz einfach, die FDP schuld.
Während noch parteiauf, parteiab die Gottesdienste gefeiert werden, zum Dank dafür, daß Wolfgang Clement kein Parteimitglied (mehr) ist, und Bittgottesdienste, damit dies so bleibt, während der Ortsverband Biberach der CDU vorsorglich eine Zuzugssperre verhängt, währenddessen hat der Geschäftsführer des Dualen Systems Deutschland, aka FDP (a.k.a F.D.P), aka Westerwelle, andere Sorgen (aka ‚zuviel Zeit‘).
So schreibt das Presseportal der FDP von Kleinmachnow, wo wir immer zuerst nachsehen, wenn wir etwas wissen wollen, und wo man auch einen hübschen Newsletter bekommen kann: „Wolfgang Clement tritt aus der SPD aus, Oswald Metzger aus den Grünen, und Friedrich Merz verzweifelt an der Union: Wirtschaftliche Vernunft gibt es nur noch in der FDP.“
Und nicht etwa in der Wirtschaft, wo man vielleicht etwas mit ihr anzufangen gewußt haben würde, hätte Westerwelle nicht all die Jahre drauf gesessen wie Frau Malzahn auf dem Drachengurgelfaß. Dort hat man sich deswegen über Jahre hin mit wirtschaftlicher Narretei behelfen müssen. Mit den bekannten Folgen, die wir alle kennen. Unter denen wir alle leiden, wie wir alle wissen.
Und: wirtschaftliche Vernunft. Gepriesene Wahrheit, Logos, Weltgeist, Kant! Allerfeinster Drachengurgel. Und nicht etwa wirtschaftlicher Sachverstand, der in Freibeuterkreisen allenfalls als Drachenpiß durchgeht und nicht sehr hoch angesehen ist.
Darum ermuntert die FDP Clement zum Eintritt bei den Liberalen, wie sie noch jeden angeschimmelten Joghurtbecher zum Eintritt in den gelben Sack ermuntert hat. Und doch steckt mehr dahinter, denn:
Derzeit hortet die FDP 42,6% der wirtschaftlichen Vernunft im Lande. Diese 42,6% verteilen sich auf
- Erich Mende (Overseas Investment),
- Martin Bangemann (Compliance),
- Lambsdorf & Friderichs (Steuerrecht) und
- Jürgen Möllemann (Einkaufswagenchips, Flugblattfinanzierung) zu je 10%,
- Walter Hirche (Logistics, Gigaliner) mit 2,5% (Punktabzug wg. Verwendung des sachfremden Ausdrucks ‚Ökoliner‚) und
- FDP Kleinmachnow mit 0,1%.
Ziel Westerwelles ist es, den Anteil der FDP bis zum Jahresende auf über 50% und im Laufe des kommenden Jahres auf mindestens 75,1% zu erhöhen, und sich selbst zum Goldenen Drachen der Wirtschaftsweisheit erklären zu lassen.
Dann, so heißt es, wolle er den Preis für ein Barrel (aka „das sind 159 Liter“) Rohvernunft auf Höhen treiben, die niemandem je schwanten. Von Hunderten, von Mehr als Hunderten von Dollar ist die Rede, ja, es gibt glockenhelle Stimmchen, die zwitschern, für ein Fäßchen Drachengurgel werde man in Zukunft ein kleines chinesisches Prinzeßchen berappen müssen.
Das aber kann niemand mehr zahlen. Weshalb die Wirtschaft weiter der Vernunft entbehrt, auf Sachverstand dahergehumpelt kommt, den Bettelsack am schlecht geschienten Arm, erleben muß, wie die einst so zahlreiche Kundschaft sie nicht mehr kennen will und die Straßenseite wechselt, in den Kleidern schlafen muß, nach Drachenpiß müffelt, ungekämmt, verhungert, und nicht weiß, wo noch der kleinste Auftrag herzunehmen wäre.
Da käme Westerwelle ein recyclebarer Clement eben recht. Die hohen Hürden, die Clement den Bewerbern um seine Gunst aufgerichtet hat – kein Mitglied der Partei darf schöner sein als er – schrecken ihn nicht. „Wer uns kennt, weiß: das kriegen wir wir hin“, so Westerwelle.
Da hat er recht, wie wir alle wissen.