Mit einem Interview mit der Zeitung Deutschlands, die am allerwenigsten von sozialer Gerechtigkeit weiß – und auch das bißchen ist ihr schon zuviel. Traun, da hat die Pißpottpresse mehr Ahnung von sozialer Gerechtigkeit, als ihre große Tante, denn die Pißpottpresse füttert die große Tante mit Krumen, die von ihrem Tische fallen, durch, damit die große Tante nicht zum Sozialamt laufen muß -, hat in Berlin oder Hamburg oder Bonn oder wo immer die Tante heutzutage Wohnung hat, der Wahlkampf begonnen.
Thema: soziale Gerechtigkeit. Und Interviewpartner: Frank Walter Steinmeier, der von sozialer Gerechtigkeit immerhin soviel versteht, daß er der Tante auf Augenhöhe gegenüber kauern kann. Denn wen, so fragen wir mit Pathos, wen würden Sie über Gerechtigkeit interviewen wollen, wenn Sie die Tante wären? Einen, der Sie turmhoch überragt? Oder einen, der Ihre Sprache spricht?
Zweites Thema: Wahlchancen. Auch das Thema nicht schlecht zum Interviewten passend, denn <span style=“pathos:10pt solid;“> wen, so fragen wir, würden Sie zum Thema Wahlchancen interviewen wollen, wenn nicht jemanden, der seine Chancen schon gehabt und sie, und das mit Verve, in die Tonne gekloppt hat?</span>
Ok. Was sagt Frank Walter Steinmeier zum Thema Gerechtigkeit? Am einfachsten wäre es ja, wir würden hier einen Link auf den Zeitungsartikel einfügen, aber so einfach ist die Sache nicht mehr, seit wir hier im Haus ein Dingens verabschiedet haben, ein – wie heißt es schnell? – ein Leistungschutzgesetz. Nach diesem Gesetz sind Sie nicht berechtigt, unsere Links zu benutzen, es sei denn, Sie würden uns an Ihren Werbeeinnahmen beteiligen. Denn es sind schließlich unsere Links, auf die Sie da klicken. Früher, ja früher! Wenn wir das schon immer hören, früher! Früher war es einfacher, im Internet, klar, aber das Internet ist nicht dafür da, daß es der Leser einfacher hat! Das wäre ja, als wollte man sagen, die SPD sei dafür da, daß es der Wähler einfacher hat. Umgekehrt wird ein Stinkstiebel daraus.
Ok, wir müssen jetzt also paraphrasieren. Wir können noch nicht einmal nachsehen, was er wirklich gesagt hat, denn die Tante verlangt neuerdings Geld für ihre „Dienstleistung“. Das fehlte uns! Ohne angeben zu wollen: wir haben noch nie dafür bezahlt, und wir werden auch nie dafür bezahlen! Tanten sollten über soviel Fähigkeit zur Selbstkritik verfügen, daß sie wissen, wer wen für welche Dienste zu bezahlen hat. Mehr wollen wir zu dem Thema nicht sagen, damit es nicht unappetitlich wird.
Gut denn. Steinmeier sagte, das Thema soziale Gerechtigkeit sei nicht groß genug, als daß die SPD mit ihm Wahlen gewinnen könnte. Oder würde. Oder wollte. Oder sollte, wenn es nach Steinmeier geht. Damit das klappe, müsse noch ein zweites Thema dazu kommen. Wenn Sie wissen möchten, welches Thema, haben sie zwei Möglichkeiten:
- Sie segeln zur Tante rüber und lesen da weiter,
- Sie wählen sich aus den folgenden Themen eines aus:
- Fußball, Fernsehen, Fastfood
- Geschlechtsleben, Narkotika und volksnahe Musik
- Industrie- und Wirtschaftspolitik, Infrastruktur, Sicherheit der Energieversorgung
Sie werden schon nicht so sehr falsch liegen, mit ihrem Tip. Außerdem ist es egal, weil die SPD die Wahl sowieso nicht gewinnen wird. Mehr als drei Wahlkampfthemen, sagt Steinmeier im Interview, seien übrigens kontraproduktiv, weil den Wähler überfordernd.
Steinmeier griff zu einem drastischen Vergleich, um die Tante davon zu überzeugen, daß er Recht habe, was aber gar nicht nötig war, denn die Tante ist sowieso der gleichen Meinung wie er. Ein großer Busen, so Steinmeier, eine dralle Brust, ein ausladendes Gesäuge – bei einer käuflichen Dame – sei nicht ausreichend – vom Thema her nicht ausreichend – um ausreichend Freier anzulocken. Ausreichend, damit die Dame von ihren Einkünften leben könne. Es müsse noch ein zweites Feature hinzukommen, eines in der Art von:
- Flachbrüstigkeit,
- knabenhaftem Oberkörper,
- oder jener Eigenschaft der Henne Prissy, die Foghorn Leghorn einmal zu dem Satz inspirierte: „Gal reminds me of the highway between Fort Worth and Dallas. No curves.”
(Foghorn Leghorn, für diejenigen unserer Leser, die 1953 noch keinen Fernseher hatten, ist so eine Art Steinbrück des Hühnerhofes. Mordsmäßig großer Schnabel, aber gewinnen tun am Ende immer die anderen.)
Zurück zu Steinmeier. Im Zusammenspiel beider Eigenschaften liege das Geheimnis des ungeheuren Erfolges der sozialen Marktwirtschaft. 2009 habe die SPD mit ihrem Sozialstaatsmodell „Prissy“ die Testosterondrüsen der Wähler leider nicht im gewünschten Maße stimulieren können, 2013 werde man es besser machen. Da habe man zum einen die großen Brüste des Sigmar Gabriel, zum anderen Peer „Freibein“ Steinbrücks – nunja, knabenhaft könne man dessen Oberkörper nicht recht gut nennen, das sei wohl wahr. Aber er habe dafür etwas anderes, was man bei dreizehnjährigen Jäustern finde und was insbesondere die weibliche Wählerschaft bezaubere, nämlich bubenhaften Charme. Und dann sei er, Steinmeier, ja auch noch da, mit einem Brustkorb wie ein schwalenberger Besenschrank. Da gehe allerhand Wirtschaftskompetenz rein.
Die Tante, längst im Betschwesteralter, in dem einem Erotik und Scherereien bei kleinem zu Synonymen werden, weil man den Umstand des Entkleidens scheut und nicht mehr so gerne Zug in der Nierengegend hat, und in dem man den Nutzen von Prallheit, Federkraft und Größe gern kleinredet, die Tante wies darauf hin, das eine „schöne“ Brust nicht unbedingt „groß“ sein müsse. Und ein Sozialstaat nicht überbordend. Sowieso habe die Menge der Milch im Mutterschwein ja nichts mit der Größe der Milchleiste zu tun, und Chancengerechtigkeit nichts mit Verteilungsgerechtigkeit. Genug Milch für alle sei ja da, bloß nicht genug Zitzen. Und wenn der Mickerling im Stall immer auf den Kopf getreten werde und niemals an eine Zitze gelange, dann sei das eben so. Seine Chance habe er ja gehabt. Wie alle andern. Außerdem werde er sowieso vom Eber gefressen, schwächlich, wie er nun mal sei. Ihn da vorher noch zu säugen, sei ja wohl rausgeschmissenes Steuergeld.
Es dürfe jedenfalls, faßte Steinmeier zusammen, nicht dazu kommen, daß der Leistungsträger, der Aufstiegswillige, der Starke, das dickste Ferkel, das, das schon genug abgekriegt habe, das kräftiger sei als die anderen, daß das etwa daran gehindert würde, über die Köpfe der anderen hinwegzutrampeln und sich vorzudrängeln. Daß man von dem gar Rücksicht verlange. Denn Rücksicht sei ja meist doch nur ein anderes Wort für „höhere Steuern für Spitzenverdiener“. Also eine Schweinerei. Mit solchen Themen gewinne eine SPD keine Bundestagswahl. Zumal sie es gar nicht erst versuchen werde.
Früher, als wir noch kein Dingens hatten, kein Leistungsschutzgesetz, da hätten wir all diese Zitate verifiziert und als solche gekennzeichnet. Denn wir hätten ja immer damit hätten rechnen müssen, daß mal ein Leser den von uns gesetzten Links folgt und die Sache nachliest. Da haben wir manchesmal mehr verifiziert als abgeschrieben. Jetzt, da wir nichts davon mehr machen, können wir behaupten, was wir wollen. Das gibt unserer Kreativität einen Schub, und erlaubt uns, sehr viel näher an der Wahrheit zu bleiben, weil uns der ganze Schwindel nicht mehr zu kümmern braucht.
Gar nicht so schlecht, dieses Leistungsdingens.