Kurznachrichten

Christen nach wie vor bessere Menschen als die anderen

Das ergibt sich aus einer Studie der FOCUS-Online-Korrespondentin Martina Fietz. Sie hat anläßlich dessen, daß mal wieder Freitag war (Jesu Todesstunde!), alles zusammengetragen, was im Netz über die weltweite Verfolgung von Christen so kolportiert wird, nämlich daß das Christentum die weltweit am meisten verfolgte Religion sei. Daraus zog Frau Fietz den Schluß, daß das Christentum die weltweit am meisten verfolgte Religion sei. Die Realität konnte Frau Fiets aus Zeitgründen nicht mehr in ihre Untersuchung einfließen lassen, da sonst über dem Freitag Samstag geworden wäre.

Da hierzulande aber als nicht weiter hinterfragte Unumstößlichkeit feststeht, das verfolgte Menschen gute Menschen sind, folgt automatisch, daß Christen die weltweit besten Menschen sind. Achtung: nicht zu verwechseln mit Gutmenschen. Der beste Christ und demnach beste Mensch ist mit Abstand der Papst, gefolgt von Frau Fietz.

Der Umkehrschluß („gute Menschen werden verfolgt“) ist übrigens nicht erlaubt. Nicht alle guten Menschen (Papst, Volker Kauder) werden auch verfolgt. Wohl aber gilt, daß die Qualität der Verfolgung 1 zu 1 die Qualität des Verfolgten erhöht.

So gilt als ausgemacht, daß die Verfolgung durch Muslime ganz besonders gute Christen hervorbringt.

Viertes Gebot soll angepaßt werden

Damit die Christen die weltweit besten Menschen bleiben können, soll das 4. Gebot (für Nichtchristen: „Du sollst Vater und Mutter ehren“) an die Erfordernisse des Marktes und der Globalisierung angepaßt werden. Zur Diskussion steht der Vorschlag: „Du sollst Vater und Mutter zur Langzeitpflege nach Osteuropa (Asien) abschieben, damit es dir wohlergehe, und du locker lebest auf Erden.“

Gebotsanpassungen sind nicht ganz billig, man denke an all die vielen Bibeln, die eingestampft und neu gedruckt werden müssen (Arbeitsplätze!). Außerdem sind die Gebote 3000 und ein paar zerquetschte Jahre alt, die ändert man nicht mal eben so aus der lamäng. Andererseits konnte man damals beim besten Willen unmöglich vorhersehen, daß ein Platz im Pflegeheim mal zwischen 2900 und 3400 Euro kosten würde, und daß die Alten bei stagnierenden Renten immer mehr, immer älter und immer pflegebedürftiger werden würden, auch nicht.

Über Abhilfe durch eine Anpassung des 5. Gebotes („Du sollst keine aktive Sterbehilfe leisten, mit der Betonung auf aktive; über Sterbehilfe in Form von Vernachlässigung und Gleichgültigkeit ist damit nichts gesagt.“) wird zur Zeit noch nicht nachgedacht.

Ein unmoralisches Angebot

Die amerikanische Tea-Party, ein Haufen von Amerika-Hassern innerhalb der republikanischen Partei, will sich nicht länger von Präsident Obama am Nasenring auf die Fiskalklippe ziehen lassen, und ist daher mit einem Kompromißvorschlag vorgeprescht. Obama, der sich nicht noch einmal um Wiederwahl bemühen muß, glaubt, in der Auseinandersetzung mit der Teegesellschaft die besseren Karten zu haben, und benimmt sich daher so arrogant, als wäre er ein weißer Präsident, der sich nicht noch einmal um Wiederwahl zu bemühen braucht.

Das ärgert insbesondere die Rassisten in der Tea-Party, oder anders ausgedrückt: die Tea-Party. Im Kompromißpapier bietet sie daher an, Obamas Steuererhöhungspläne für reiche Amerikaner mitzutragen, wenn Obama im Gegenzug seine Hautfarbe widerruft.

Damit könnte Obamas Kalkül, der Sturz von der Fiskalklippe werde von den Wählern den Republikanern in die Schuhe geschoben werden und deren Chancen bei der Wahl 2016 schmälern, durchkreuzt werden, wenn nämlich der Mittelschicht deutlich wird, daß es Obama war, der die ausgestreckte Hand der Republikaner beiseite schlug.

Mit Sorge sehen dies indes die reichen Amerikaner: „Fremder Leute Geld ausgeben, und das für nichts und wieder nichts,“ sagt ein gewisser Mitt Romney, der im letzten Wahlkampf das Geld fremder Leute nur so zum Fenster hinausgeschaufelt hat, und das für nichts und wieder nichts, „das kann ich auch.“

Rücksichtslos

Familien in Deutschland nehmen nicht genügend Rücksicht auf die Bedürfnisse der Politik. Zu diesem Schluß gelangt der Käsdorfer Metropolitan (KM) aufgrund einer vorläufigen Statistik des Bundesfamilienministeriums.

Seit dem 1.1.2012 ist es für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer möglich, sich zwecks Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger als Bittsteller zum Arbeitgeber zu begeben, und um Familienpflegezeit zu betteln. Die braucht der Arbeitgeber zwar nicht zu gewähren, aber die Leute versuchen es ja nicht einmal!

Dabei würden sie, wenn sie es täten, der Statistik des Bundesfamilienministeriums, das dringend auf vorzeigbare Erfolge angewiesen ist, zu vorzeigbarem Erfolg verhelfen. Aber das scheint ihnen egal zu sein.

Wenig angenommen wird auch das Programm des Familienministeriums gegen Linksextremismus. Hier könnten vor allen die linksextremen Familien, aber auch linksextreme Paare und linksextreme Singles tätig werden, indem sie nach Kräften linksextrem wären und damit das Programm rechtfertigten. Auch Bürger, die weder in familiären Zusammenhängen leben, noch verpaart sind, noch sich als Singles verstehen, sondern einfach nur da sind, „weil Gott es so gefügt hat“ (Peter Altmaier), könnten hier einen Beitrag leisten, der dann allerdings linksextrem sein müßte.

Tun sie aber auch nicht.

Japan

Japanische Atomkraftwerke, die vor Jahr und Tag wg. einer unbedeutenden Havarie in einem der ihren vorsorglich, aber unnötigerweise, vom Netz genommen wurden, sollen nun wieder ans Netz gehen dürfen. Das verfügte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, der seit dem zweiten Weihnachtstag wieder am Netz ist, nachdem er von den japanischen Wählern im Jahr 2007 samt seiner Partei vorsorglich vom Netz genommen worden war.

Die Betreiber der japanischen Atomkraftwerke waren mit dem Antrag auf Wiederanfahrgenehmigung für ihre Meiler an Abe herangetreten in der Hoffnung, daß ein konservativer Ministerpräsident von einer unbedeutenden Havarie nicht so leicht aus seinen konservativen Geleisen geschmissen wird, wie ein Ministerpräsident, der einer Hosenscheißerpartei angehört, aus seinen konservativen Geleisen.

Scheint auch so zu sein. Allerdings hat Abe zum Befremden der Betreiber verfügt, daß in Zukunft kein Atommeiler mehr kaputt gehen darf. Die Betreiber müssen sich dazu verpflichten, dies durchzusetzen. Dann soll die Genehmigung zum Wiederanfahren erteilt werden.

Die Betreiber haben von ihren Meilern jetzt Selbstverpflichtungserklärungen gefordert, in denen jene zusagen, in Zukunft auf unbedeutende Havarien zu verzichten. Im Zuwiderhandlungsfalle drohen sie ihnen mit Kernschmelze.

Made in Germany

Die drei Großprojekte Flughafen Berlin, Stuttgart 21 und Elbphilharmonie sollen nach einem Vorschlag des Berliner Großbürgermeisters Wowereit zusammengelegt werden. Wowereit verspricht sich davon Einsparungen in Milliardenhöhe, und zwar durch hier, Dingens, wie heißt es? Synergieeffekte. Genau. Durch Synergieeffekte.

So müßte nicht jeder nur erdenkliche Fehler bei allen drei Projekten einzeln gemacht werden, sondern jeder nur erdenkliche Fehler bloß noch so oft, wie man vergißt, daß man ihn schon gemacht hat. Im Idealfalle also nur drei, vier Mal.

Anläßlich einer kleinen Anfrage der Bürgerschaft im Abgeordnetenhaus zu den Themenkomplexen „BER – wann denn nun?“ und „Wollen Sie uns eigentlich verarschen?“ wollte Wowereit den zuletzt ins Auge gefaßten Eröffnungstermin – 27. Oktober 2031 – nicht mehr garantieren. Angesichts dieses Zeithorizontes aber böte es sich an, mit dem Projekt Stuttgart 21 zu fusionieren, denn das könne man bis zu dem ins Auge gefaßten Zeitpunkt auch nicht hochziehen. Bzw. runterziehen. Denn der solle ja unter die Erde, der Bahnhof. Beide zusammen aber könnten sehr viel wirtschaftlicher heruntergewirtschaftet werden.

Da sich nach dem Mooreschen Gesetz die Kosten für Großprojekte alle 12 bis 24 Monate verdoppeln, wächst das Einsparpotential umso doller, je länger man an den Dingen herumbaut.

Damit die wartenden Reisenden während der langen Wartezeit kulturell nicht auf Turkey kämen, sollte man die Elbphilharmonie noch mit ins Bündel schnüren, denn der könne es egal sein, bis wann sie nicht fertigwerde, denn sie werde ohnehin nie fertig.

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