Nicht alle in der FDP sind glücklich über den Vorschlag des FDP Spitzenkandidaten Brüderle, die Sexismus-‚Kampagne‘ (die Presse berichtete, berichtet und wird berichten), zu kapern, umzudrehen, gegen die Presse in Stellung zu bringen und offensiv in den Bundestagswahlkampf einzubringen. Man sollte, so der Tenor bei den jungen, reformorientierten Kräften, die sich um das Bild des ‚modernen Liberalismus‘ sorgen, lieber das Nachtjäckchen des Schweigens über die Schmutzkampagne ziehen, und dieselbe ins Bett schicken. So eine Kampagne habe um ein Uhr nachts sowieso nichts mehr an der Hotelbar verloren. Hätte sie, die Kampagne, eine gute Pressesprecherin, so wäre diese längst dazwischengegangen.
Brüderle hatte für die heiße Phase des Wahlkampfs vorgeschlagen, neben Kugelschreibern und sonstigem blau-gelbem Klimbim und Zeugs an den Infoständen der FDP auch Dirndln als Giveaways vorzuhalten, die an die weibliche Wählerschaft verteilt werden sollen. Auch könne er vielleicht, als Spitzenkandidat, das Guidomobil seligen Angedenkens, mit den hübschen Fransenlampen das, wieder reaktivieren, mit in die Fußgängerzonen nehmen und völlig neuen Aufgaben zuführen.
Das sehen die Jungtürken anders. Das Umverteilen von Dirndln an die Weiblichkeit, ohne Ansehen der Person und ohne zu fragen, ob die Person das Dirndl denn auch auszufüllen in der Lage sei, sei sozialistische Gleichmacherei und stehe fundamentalen Werten der FDP, insbesondere dem Leistungsgedanken, entgegen. Beim Dirndl gelte aber – wie überall, beim Dirndl aber besonders, ganz besonders beim geschnürten Dirndl – daß sich Leistung wieder lohnen müsse. Es dürfe nicht sein, daß die Illusion von ‚Gerechtigkeit‘ die Entwicklung der Oberweite in Deutschland langfristig negativ beeinflusse.
Wenn also Dirndln verteilt werden sollten, dann bitte nur an Wählerinnen, die sich das auch verdient hätten.