Bad World

Bad Bank

Auf breite Ablehnung sind die Überlegungen gestoßen, den Bankensektor durch die Gründung einer oder mehrerer „Bad Banks“ zusätzlich unter die Arme zu greifen. Führende CDU-Politiker lehnten solche Pläne ebenso wie der Bund der Steuerzahler und hochrangige Gewerkschafter ab. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Vizevorsitzende Jürgen Rüttgers sagte der „Bild“-Zeitung: „Ich halte nichts davon, den Banken alle Risiko-Papiere abzunehmen – und dann machen die fröhlich weiter, als wäre nichts passiert.“

Bad Manager

Die eigentlich gute Idee, Josef Ackermann zum „Bad Manager“ aufzubauen, der Hiebe von allen Seiten bekommt, während die übrigen Manager fröhlich so weitermachen können, als wäre nichts passiert, stößt auf unerwarteten Widerstand staatlich anerkannter Heilbäder. „Können wir vielleicht mal vorher gefragt werden? Wer heutzutage alles Kurort werden will, das geht auf keine mehrfach verlängerte Kuhhaut mehr! Bad Fallingbostel! Mannomann. Jahrhundertelang hat es ein einfaches Fallingbostel auch getan, und dann kommen sie plötzlich angeschissen und wollen den Namenszusatz. Hunderte von Quadratkilometern Autobahnschilder müssen neu gepinselt werden. Und wer ist der nächste? Borgentreich? Neheim-Hüsten? Kommen Se näher, kommen Se ran. Haben Sie nicht noch ’ne alte Zinkbadewanne zuhause? Können Sie sich mit selbständig machen, kommt auf’n Pfund nich an, sacht Koopmanns Olga, Hauptsache, das Gewicht stimmt. Bad Manager! Wo soll das überhaupt liegen? Lassen Sie mal sehen – zwischen Malente-Gremsmühlen und Marienberg (Westerwald)? Auch zwei so ’ne Kandidaten. Wenn da man noch Platz ist.“

Wir könnten uns notfalls auch auf Bad Ackermann einigen.

„Das läge zwischen Abbach und Aibling. Alter Adel. Und dann so’n Emporkömmling dazwischen?“

Oder was hielten Sie von – nach dem Vorbild von Leroy Brown -: Bad, bad Ackermann, baddest man in the whole damn financial district, meaner than a junkyard dog?

„Das ginge. Das ginge eventuell. Dann wären wir jedenfalls wieder draußen.“

Bad Politician

Auf ebenso breite Ablehnung stößt die Idee, mit der Einrichtung eines „Bad Politician“ der weit verbreiteten Politikverdrossenheit entgegenzutreten, bei dem CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. „Pofalla hält nichts davon, Pofalla mit der Rolle des Bad Politician zu betrauen, der den ganzen Unmut der Bevölkerung auf Pofalla zieht, damit die übrigen fröhlich so weiter machen können, als wäre nichts passiert.“

Warum nicht? Das Zeug dazu hätte er.

„Pofalla vermutet, daß Pofalla das nicht recht wäre.“

Bad Economy

Nicht recht wäre es den Menschen in den ehemaligen Fünf Neuen Ländern, wenn man mit der Einrichtung einer „Bad Economy“ auf ihrem Territorium der Einstmals Blühenden Wirtschaft in der Bundesrepublik zu Neuem Altem Glanz verhülfe, indem man nämlich alle hochtoxische und unprofitable Industrie wie Banken, Automobilindustrie, Telekom, Deutsche Börse, Deutsche Post, Conti, Schaeffler, Qimonda, Airbus usw. von der „Bad Economy“ übernehmen ließe und diese durch eine innerdeutsche Demarkationslinie – die natürlich gut bewacht sein müßte – von der „Good Economy“ zu trennen. „Damit Ihr im Westen fröhlich so weitermachen könnt, als wäre nichts passiert, ja?“

Ich nehme an, das wäre der Sinn der Sache.

„Und dann kriegen wir wahrscheinlich auch die ganzen Arbeitslosen und Hartz IV-Empfänger und Globalisierungsverlierer?“

Das böte sich doch an, oder?

„Und Eure abgehalfterten Politiker auch, ja?“

Aber gerne.

„Ich will Ihnen mal was sagen: Wir sind die Bad Economy.“

Bad Capitalism

Ein gute Idee hingegen scheint es zu sein, einen Bad Capitalism einzurichten, der die zunehmende Kritik von Pressetöffeln, die sich noch gestern nicht dicke genug mit ihrer Marktradikalität tun konnten und jeden, der mit dem Finger in die lichtlosen Hinterhöfe der Wallstreet zeigte, als Loser, Pussy, oder Douche Bag apostrophierten, und jetze so tun, als würden sie jeden Freitag mit Lenin Squash spielen, und kein gutes Haar mehr am Sack der Marktwirtschaft lassen wollen, dabei kennen sie Karl Marx allenfalls aus Monty Pythons Fußballspiel, wenn überhaupt, denn das wäre ja immerhin schon mal was – wo war ich gleich?

Ach ja, wenn man also denen ihre Kritik auf einen Bad Capitalism konzentrieren könnte, und diesen vielleicht sogar tunlich Communism (TM) nennen täte, denn Communism (TM) ist up for grabs, China will ihn nicht mehr, Albanien gibt es nicht mehr, Nordkorea hat kein Geld dafür und Fidel ist krank, dann könnte Capitalism fröhlich so weitermachen als wäre nichts passiert, und – das ist das Schöne daran – die Pressefredis auch.

Communism (TM) müßte dazu nur die toxischen, unverkäuflichen oder sonstwie unprofitablen Anteile von Capitalism übernehmen, als da wären, Recht auf Arbeit und angemessene Entlohnung, Recht auf körperliche Unversehrtheit, Recht auf Gründung von Gewerkschaften, Schutz von Familien, Schwangeren, Müttern und Kindern, Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, Nahrung, Gesundheit, Bildung und kulturelle Teilhabe, und was sonst an windigen Zertifikaten, Optionen, Futures, Swaps und Phantasie-Derivaten im Umlauf ist, denen keine realwirtschaftlichen Werte gegenüberstehen, und die regelmäßig die Bilanzen von Good Capitalism versauen und zu Wertberichtigungen zwingen.

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