London/Hamburg/Berlin – David Cameron, 47, britischer Premierminister und chancenloser Bewerber um das Amt des Nachfolgers von David Cameron als Vorsitzender der Konservativen Partei, übernimmt zum 1. Dezember als stellvertretender Chefredakteur die Leitung des Hauptstadtbüros der Zeitung The Guardian. „Ich freue mich, daß wir mit David Cameron einen der profiliertesten politischen Journalisten des Vereinigten Königreichs für den Guardian gewinnen konnten“, sagt Alan Rusbridger, Chefredakteur des Guardian.
Cameron, der eigentlich gar kein Journalist ist, sondern eine Wichtigtuerausbildung in Eton und Oxford durchlaufen hat, wo, wie diejenigen wissen, die selbst in Harrow und Cambridge waren, der Abschaum der Erde versammelt ist, versteht trotzdem was von Journalismus, da er sich ständig mit dem Zeitungsverleger Murdoch trifft, der seinerseits so viel von Politik versteht, daß er einem britischen Premierminister Ordre geben kann, wie er zu regieren hat. Oder vielleicht sollte ich sagen: Tips, wie er am besten regieren könnte, denn natürlich ist ein britischer Premierminister nicht weisungsgebunden.
Andererseits kommt käme Cameron die Erfahrung darin, Weisungen entgegenzunehmen und auszuführen, beim Guardian nicht schlecht zupaß, denn die Zeitungen des Landes werden in Zukunft vom britischen Geheimdienst in Personalunion mitregiert. Ein Beauftragter für die Pressefreiheit, der direkt dem GCHQ unterstellt ist, wird darauf achten, daß die britische Presse frei ist von Festplatten, Notebooks und USB-Sticks, die dort nicht hingehören. Sein Name: Sir Jeremy Heywood, so eine Art Pofalla, aber weniger ordinär. Der Premierminister wird ab sofort nicht mehr zum Regieren gebraucht, sondern nur noch damit Downing Street Nr. 10 nicht leersteht, denn ein leerstehendes Haus in dieser Gegend und bei diesen Mieten – da kommen kämen sofort die Squatter. Drum hat er die Zeit.
Solch einen feinen Herrn kann sich der deutsche Spiegel leider nicht hinter denselben stecken, er muß ab dem 1. Dezember mit Nikolaus Blome vorliebnehmen. „Ich freue mich, daß wir mit Nikolaus Blome einen der profiliertesten politischen Journalisten Deutschlands für den Spiegel gewinnen konnten“, sagt Wolfgang Büchner, designierter Chefredakteur des Spiegel. „Gott, ist mir schlecht.“ Blome ist bekannt aus Funk und Fernsehen als Teil des Duos Augstein („Der mit den Haaren“) und Blome („Der mit den Augen“). Blome war nicht in Eton und nicht in Harrow, sondern in der Schule der Nation (Obergefreiter) und ist seit ein paar Jahren stellvertretender Chefredakteur und Harnleiter des Hauptstadtbüros der Pißpottpresse. Er ist in der Gosse bestens benetzt vernetzt, kennt jeden Urinstein beim Namen und findet allein mit der Nase jedes Feuchtgebiet.
Er wird gut zum Spiegel passen.
Da wir das alles nicht verhindern können, wünschen wir allen Beteiligten wenigstens viel Freude aneinander. Wir aber werden uns dann in Zukunft wohl vermehrt mit dem Käsdorfer Metropolitan (KM) begnügen müssen. Gott, ist uns schlecht.