Mahlzeit!

Die Bundesregierung hat, auf eine mittlere Anfrage der Opposition antwortend, bestätigt, daß es die syrische Regierung war, die den Giftgaseinsatz gegen die Syrer in Syrien zu verantworten hat. Sie ist sich da sicher, und kann sich da sicher sein, denn sie selbst hat die Zutaten nach Syrien geliefert. Nicht sie persönlich, aber die Rechtsvorgängerin ihrer Rechtsvorgängerin, und ihre Rechtsvorgängerin auch noch ein bißchen. Und zwar an die syrische Regierung, nicht an deren Opposition. Man habe, sagte die Bundesregierung der Opposition, nicht gewußt, daß es in Syrien überhaupt eine Opposition gegeben habe. Man sei nicht davon ausgegangen. Das seien ja alles Diktaturen da unten, das sei ja nicht wie bei uns, wo die Opposition vorlaute Fragen stellen dürfe. Und wenn doch, dann hätte die syrische Opposition das Geld für den Deal sicher gar nicht gehabt. Man vermeide als Bundesregierung Geschäfte mit Oppositionen, und man wisse warum.

Übrigens, sagte die Bundesregierung noch, habe es sich bei den gelieferten Zutaten um sog. „dual use“-Güter gehandelt, Kram nämlich, den man sowohl zu zivilen, als auch zu militärischen Zwecken einsetzen könne, wie z.B. Zahnbürsten. Zahnbürsten könne man sowohl zu zivilen (Zahnhygiene) Zwecken einsetzen, als auch zu militärischen, z.B. um den Kasernenflur sauberzumachen, wenn der Spieß das so anordne. Oder Backpulver. Backpulver könne man zum Gebißreinigen benutzen („civilian use“), oder um Ameisen zum Platzen zu bringen („military use“). Oder Zahnpasta. Zahnpasta könne man benutzen, um zerkratzte CDs wieder abspielbar zu machen (civilian use), oder um sie im Landschulheim den Doofmännern der Parallelklasse im Schlaf in die Augen zu schmieren (military use). Für harmlosen Unfug also.

Also habe auch die damalige Rechtsvorgängerin der künftigen Bundesregierung, auch wenn es sich um eine rotgrüne Regierung gehandelt habe, ganz selbstverständlich angenommen, daß Syrien die Sarin-Zutaten nur für zivile Zwecke haben wolle, allenfalls für irgendwelchen harmlosen Schabernack. Daß aus Sarin-Zutaten Sarin hergestellt werden würde, habe man so nicht vorhersehen können, und das werde auch die zukünftige Bundesregierung bei ihren künftigen Exportgeschäften so nicht vorhersehen können.

Soweit die Bundesregierung.

Aus „angeborener Bigotterie“ (WELT) reflektierte der „Arbeitskreis christlicher HeuchlerInnen“ (AcH) in der CDU kurz darauf, das Exportgeschäft exklusiv den damals regierenden Grünen in die Birkenstock-Latschen zu schieben, am besten dem Kinderschänder Trittin, um dessen Wahlchancen platzen zu machen. Besann sich dann aber angesichts des aus den eigenen Schuhen herausschauenden Strohs eines Erfolgversprechenderen: Trittin sollten weiterhin geschändete Kinder um die Ohren gehauen werden.

Es sei schließlich das eine, verzeihliche, Kinder zu vergasen, respektive hilflos dabeizustehen, wenn sie vergast würden. Das könne man in dem Moment schließlich nicht mehr verhindern. Und daß es je dazu kommen würde, habe niemand vorhersehen können. Das seien schließlich alles Diktatoren, da unten. Die hätten es doch gar nicht nötig, das eigene Volk zu vergiften. Es gehöre ihnen doch schon. Das andere jedoch, das Unverzeihliche, sei es, als Verantwortlicher, nein, als verantwortlicher Grüner für eine Publikation, die nach menschlichem Ermessen keine Sau je lesen würde, nicht ordentlich aufgepaßt zu haben, welchen Schwachsinn welche Schwachköpfe in dieselbe hineinschreiben würden. Denn das hätte man wissen können! Nicht nur wissen können, sondern gewußt, denn die Schwachköpfe hätten damals mit ihrem Schwachsinn ja nicht hinter dem Berg gehalten, sondern ihre Flugblätter jeden Mittag in der Mensa neben die Tabletts geknallt. Man selbst habe sie gelangweilt überflogen und dann weiter lustlos im Essen gestochert. Wenn man hätte vorhersehen können, wenn man ja nur hätte ahnen können, wie empört man selber dreißig Jahre später darüber sein würde! Dann würde man doch sofort die Polizei verständigt haben. Wahrscheinlich jedenfalls. Vielleicht. Bestimmt. Eventuell. Oder der eine oder andere würde wenigstens ins Essen gebrochen haben.

Habe er auch gemacht. Aber nicht wegen der Flugblätter, sondern wegen Saufens am Abend zuvor und Mensaessens auf nüchternen Magen. AcH, jaaa! Gaudeamus igitur! Iuvenis eramus.

Ceterum censemus Trittin esse decollandum.

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