Getobe in der Gottesferne

Die Schutzgemeinschaft der Puffgänger Deutschlands (SPD) hat das Urteil des Landgerichts Köln begrüßt, nach dem die Journalistin Burmester, die sich großsprecherisch eine „Kriegsreporterin“ nennt, tatsächlich aber nur aus den Sauställen der Republik berichtet, die von sich selbst gleisnerischerweise als „Redaktionen“ sprechen, den ehemaligen Spiegel-Kollegen – Moment, wir wollen den Namen vorsichtshalber nicht mit den Puffgängern zusammen in einem Satz unterbringen, das könnte Folgen haben. Wir werden einen kleinen Abstandssatz dazwischensetzen, diesen hier. So, nun mag es angehen: Matussek heißt der gute Mann, Matthias Matussek, im Folgenden: jener. So, nun folgt wieder unser kleiner Anstandswauwau, oder Abstandswauwau, wie Sie wollen. Jetzt kann es mit den Puffgängern weitergehen. Die Puffgänger sind erleichtert, daß jener nicht mehr zu den Ihren gezählt werden darf. Das heißt, er darf schon noch, wenn die Quotenpuff-Nutte Krömer ihn zählt, wenn es die vorlaute Frau Burmester aber tut, dann darf er nicht. Und das sei gut so. Jedes kleine Bißchen, sagen die Puffgänger, helfe. Sie seien zwar Puffgänger, so der oberste Puffgänger im Namen aller Puffgänger zum Käsdorfer Metropolitan (KM), aber sie seien Puffgänger, die einen Ruf zu verlieren hätten.

Er habe sich, führte der oberste Puffgänger weiter aus, einmal ein Video angeschaut, was jener, freiwillig und ohne daß unmittelbarer Zwang auf ihn ausgeübt worden wäre, ins Internet gekippt habe, und zwar in einem Puff, in den er eigentlich gegangen gewesen sei, um sich zu erleichtern. Er habe sich aber nicht gleich erleichtern können, sondern warten müssen, und da habe er in seinem iPad geblättert, um sich die Wartezeit zu vertreiben, und dann habe er das hier gefunden. Und danach habe er sich nicht mehr erleichtern mögen. Es sei ihm nicht mehr danach gewesen, aber es sei aber auch gar nicht mehr gegangen. Das sei ihm noch nie passiert. Er habe bezahlt und sei nachhause gegangen. Erst zuhause sei ihm aufgefallen, daß er ja gar nicht zu bezahlen hätte brauchen. Das sei ihm erst recht noch nie passiert. Es sei das aber auch ein ganz und gar unartiges und unanmutiges, ungezogenes und unbekömmliches Gehampel und Gekaspere, was jener da aufführe. Er habe ja schon manches erlebt, als oberster Puffgänger vertrete er ja nicht nur die Richard Geres und ähnliche Schmierlappen, sondern alle Puffgänger, auch und gerade den kleinen Mann von der Straße, den kleinen Mann vom Puffgäßchen sozusagen, darunter ungewaschene, ungebildete, schlecht erzogene Männer in fleckigen Hosen und dem Hemd von voriger Woche, die sich nirgendwo zu benehmen wüßten, nicht nur im Regent Beverly Wilshire nicht, sondern in keiner Gesellschaft, schon gar nicht in Gesellschaft von Damen. Er sei also einiges gewohnt.

Aber so etwas habe er noch nicht gesehen. Selbst wenn man unterstelle, daß jener das, was er da vorstelle, als Bocksgesang gemeint habe, selbst dann – nein, gerade dadurch werde alles nur noch schlimmer. Auch die über das Ziel hinausgeschossenste Satire müsse doch irgendwo auf ihrem Weg ein Ziel angepeilt gehabt haben, auch die geschnittenste Grimasse müsse den ursprünglichen Gesichtszug in der Verzerrung doch wenigstens noch ahnen lassen, auch die humorloseste Karikatur sollte es dem Durstenden erlauben, in der Wüstenei der Geistesarmut wenigstens mit dem Finger auf die Senke zu zeigen, wo das schmerzlich vermißte Naß, wär’s ihm nur vergönnt gewesen, sich hätte sammeln können.

Er glaube ja, daß jener geisteskrank sei, das sei es, was er glaube. Und zwar nicht infolge der Franzosenkrankheit, die jener sich etwa irgendwo geholt hätte. Das könne schließlich den Besten passieren: Malern, Dichtern, Päpsten, Zaren, Philosophen, Komponisten und Revoluzzern. Das sei denen auch passiert, oft genug. Aber doch nicht so einem! Oder vielmehr, warum nicht auch so einem? Aber bei jenem müsse es etwas viel Tieferes sein, als die normale Geistesnacht, die einen ja doch auch zu Geniestreichen peitsche, zu Höchstleistungen, aber doch nicht zu so etwas! So etwas sei durch eine normale Syphilis nicht hinreichend begründet. So etwas könne nur durch erblichen Veitstanz verursacht sein, oder, wenn es nicht der erbliche Veitstanz sei, dann sei es vielleicht der unerbliche Veitstanz. Veitstanz aber sei es.

Vielleicht sei es darüberhinaus auch Syphilis, also Veitstanz und Syphilis, wobei man dann aber nicht wüßte, wo jener letztere herhaben wollte, als Nichtpuffgänger? – Das Wahrscheinlichste sei wohl, daß er besessen sei, daß in ihm ein unreiner Geist wohne. Und zwar kein High-Performer, was das angehe, kein Richard Gere der unreinen Geister, sondern eher ein unbeholfener unreiner Geist. Ein Praktikant vielleicht, oder eine 1-Euro-Kraft, die von der Arbeitsagentur geschickt, aber in keiner Weise für den Job geeignet sei. Vielleicht ein ehemaliger Alkoholiker, der nur noch unter Anleitung und nur einfache Aufgaben ausführen kann, und auch die nicht immer fehlerfrei. Oder ein syphilitischer Geist, dessen Geist schon allerhand umnachtet sei.

Ja, das könnte sein es sein, das würde passen! Das würde einiges erklären. Der unreine Geist eines früheren Puffgängers.

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