Neues von hinter dem Mond

Neues vom ADAC

Nachdem der ADAC zugegeben hat, in Wirklichkeit gar keine 19 Millionen Mitglieder zu haben, sondern bloß 361, müssen wir uns nunmehr möglicherweise von weiteren liebgewonnenen und für heilig gehaltenen Kühen verabschieden. Die Staatsanwaltschaft in München überprüft zur Zeit, ob die Autofahrer wirklich die Melkkühe der Nation sind, wie vom ADAC immer behauptet, oder ob auch diese These eine Fälschung ist.

„Wenn du ein Huhn bist, mußt du Eier legen können,“ sagt eine Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft, „wenn du ein Hahn bist, mußt du auf die Hühner klimmen können. Wenn du eine Melkkuh bist, mußt du ein Mutterrind sind und bereits einmal gekalbt haben. Wenn nicht, bist du entweder ein Jungrind, das man auch Fresser nennt, oder überhaupt kein Rind, sondern etwas ganz anderes. Z.B. ein Esel. Wir haben den Verdacht, daß es sich bei der Mehrzahl der Autofahrer um Fresser handelt, nicht um Färsen. Oder um Ochsen und Esel.“

„Aber das werden wir schon rauskriegen. Wir haben die Besamungsscheine, Geburtsmeldungen und Belegungslisten beim ADAC beschlagnahmt.“

Neues von den atypischen Arbeitsverhältnissen

Sie sind jetzt nicht mehr atypisch. Wenn man lange genug wartet, werden sie typisch. Und das ist jetzt der Fall.

Atypisch sind vielmehr ab sofort alle Arbeitsverhältnisse mit Einkommen, von denen man nicht nur leben, sondern ein Familie unterhalten, Wohneigentum erwerben, ein Auto kaufen, etwas auf die hohe Kante legen, Sport treiben, reisen, sich bilden, am kulturellen Leben teilnehmen, ein Hobby pflegen, den Kindern Teilhabe ermöglichen, unvorhersehbare Schicksalsschläge abfedern, sich sozial engagieren, Mildtätigkeit üben, für’s Alter vorsorgen und seine ADAC-Goldmitgliedschaft bezahlen kann. Und man fragt sich: Was ist daran verkehrt? Was soll an einem solchen Arbeitsverhältnis verkehrt sein? Das sind doch Spitzenjobs!

Die Staatsanwaltschaft München prüft zur Zeit, ob sie Untersuchungen wegen des Anfangsverdachts auf Nörglerei und notorische Unzufriedenheit einleiten will. Zunächst gegen Unbekannt. „Wir haben den Eindruck,“ sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, die wir nun schon kennen, „das manche Leute nie zufrieden sind.“

Neues von der Karenzzeit

Die Bundesbürger sind mehrheitlich nicht der Meinung, daß der ehemalige Kanzleramtsproll Pofalla zur Deutschen Bahn wechseln soll. Das hat eine Studie des ADAC soeben ergeben. Daran würde eine drei-, sechs-, neun- oder zwölfmonatige Karenzzeit für ehemalige Kanzleramtsminister nichts ändern. Nur drei Prozent der Bürger sind der Meinung, daß Pofalle bei der Bahn gut aufgehoben wäre, der Rest ist mehr oder weniger anderer Meinung. „Eine Karenzzeit ist schön und gut, aber sie nutzt nichts gegen Pofalla“ – dieser Proposition stimmen 239 Prozent der Befragten zu. „Gegen Pofalla hilft nur der Verkauf der Bahn ans Ausland“ findet 187 Prozent Zustimmung; „Gegen Pofalla hilft nur der Verkauf der Bahn ans feindliche Ausland“ immerhin 131 Prozent, und „Gegen Pofalla hilft nur der Verkauf Pofallas ans feindliche Ausland“ 388 Prozent. 85 % konnten sich nicht entscheiden.

Die Staatsanwaltschaft München hat Vorermittlungen gegen die fünfundachtzig Prozent in die Wege geleitet. Sie stehen im Verdacht der vorsätzlichen Unentschiedenheit und Ohnemichelei. Außerdem seien es möglicherweise sehr viel weniger als 85 Prozent. Man habe da so seine Zweifel, ob man den Zahlen des ADAC überhaupt trauen dürfe. Gegebenenfalls stehen den überschüssigen Prozenten Anklagen wegen Vortäuschung einer Straftat ins Haus.

Neues von der Änderungsschneiderei

Die Gesellschaft für Desorientierung (Deo) des früheren CDU-Landtagsabgeordneten Bernhard Ritter aus Sachsen-Anhalt ist auf die „Vermischtes“-Seiten der Bunten Blätter geraten. Die Gesellschaft ist im Südharz ansässig, unweit der Startrampe für die Besen der Brockenhexen. Seit neuestem bietet sie Therapiesitzungen an, in denen mit Hilfe von Hokuspokus und Krötenschleim aus Kreisen Quadrate gemacht werden sollen. Kritiker halten das für Scharlatanerie und Nichtganzdichtigkeit, die Gesellschaft selbst reklamiert, daß die Kreisförmigkeit des Kreises keine von Natur aus zur Natur des Kreises gehörende Kreiseigenschaft sei und darum geheilt werden könne. Es handele sich bei der Kreisform des Kreises um eine neurotische Störung, sie sei kein geometrisches, sondern ein psychisches Problem.

Dem Kuratorium des Vereins gehören unter anderem der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Christoph Bergner, und der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion André Schröder an. Bergner sagte, er selbst halte die Quadratur des Kreises zwar für unmöglich, die Diskriminierung des Kreises sei aber auch niemals Programm der Gesellschaft gewesen. Er will daher im Kuratorium bleiben. Schröder hat sich mittlerweile von der These, daß Kreise eine Krankheit seien, distanziert und die Gesellschaft aufgefordert, ihr Verhältnis zur Geometrie zu klären. Andernfalls könne er dort nicht weiter mitarbeiten.

Auf seiner Webseite bezeichnet sich der Verein als eine interkonfessionelle christliche Selbsthilfegemeinschaft. Ziele seien die Förderung von Ehe, Familie und Quadratschädeligkeit. Nebenbei bietet er Mo-Fr von 9 bis 12 Uhr, zusätzlich Di u. Do von 14 bis 16 sowie nach Vereinbarung die Umarbeitung von Homosexuellen in Heterosexuelle sowie umgekehrt an. Motto: heute gebracht, morgen gemacht.

Die Staatsanwaltschaft München bedauert, für Sangerhausen im Harz nicht zuständig zu sein.

Neues von den Tatsachen

Die Pro-Bayern-Partei CSU legt Wert auf die Tatsache, daß die Tatsache, daß, wer betrügt, fliegt, durch die Tatsache, daß Krombacher, Bitburger & Co. nicht geflogen sind, nicht negiert wird. Im Prinzip gelte nach wie vor, daß, wer betrüge, fliege.

Tatsache?

„Tatsache!“ Im Prinzip jedenfalls. Der Unterschied zwischen den Sozialleistungsbetrügern und den Betrügerbrauereien sei nämlich gravierend: die Betrüger vergingen sich am Geld der Sozialversicherungen, Geld, das ihnen nicht gehöre, wohingegen sich die Betrügerbrauereien lediglich am Geld ihrer Kunden vergangen hätten, Geld, das ihnen ohnenhin rechtens zustehe. Außerdem seien die Brauereien keine Zigeuner. Deswegen sei es zweifelhaft, ob man überhaupt von Betrügerbrauereien sprechen dürfe. Aber Zweifel hin, Zweifel her, daß jedenfalls keine der beteiligten Betrügerbrauereien eine bayrische sei, sei eine Tatsache. Das seien alles Bremer Brauereien (Becks). Oder fingen immerhin mit ‚B‘ an – Budweiser, Bitburger, Barre – oder, wenn nicht, dann kämen sie aus dem Regierungsbezirk Arnsberg – Veltins, Krombacher, Warsteiner -, und von dort komme bekanntlich nichts Gutes (siehe Franz Müntefering, geb. 1940 in Neheim-Hüsten). Dort – im Regierungsbezirk – gebe es allen Ernstes einen Ort namens Faulebutter. Tatsache. Faulebutter! Fast so schlimm wie Neheim-Hüsten.

Aber obwohl das Land Nordrhein-Westfalen, zu dem Neheim-Hüsten gehöre, eine ganz besonders saupreußische Veranstaltung sei, müsse man doch eines zugestehen: die Betrügerbrauereien, die saupreußischen, hätten immerhin den Anstand, nach dem Bayrischen Reinheitsgebot von 1516 zu brauen. Und diesen Anstand ließen die Bulgaren eben vermissen. Und die Rumänen. Und die Roma und wie sie alle hießen. Das sog. Zigeunerhaus in Duisburg, Reg. Bez. Düsseldorf (fast so schlimm wie Neheim-Hüsten), sei das Gegenteil des Bayrischen Reinheitsgedankens, wie die saupreußischen Schwesterorganisationen ‚Pro NRW‘, ‚Pro Reg.Bez. D’dorf‘, ‚Pro Duisburg‘, Pro Rheinhausen‘, ‚Pro In den Peschen‘ und ‚Pro Zigeunerhaus‘ übereinstimmend mitteilten.

Die Staatsanwaltschaft München stocherte gelangweilt in den Zähnen.

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