Mit Vergleichen, wie man sie aus schwerer Zeit, aus den dunklen Jahren Deutschlands kennt, als „im deutschen Namen“ (Kohl), oder besser gesagt, sehr viel besser gesagt, als „Deutsche im Namen der Nazis“ – las ich neulich irgendwo, oder hörte es; und wenn es Ihnen geht wie mir, daß Sie das Gefühl haben, jemanden erwürgen zu müssen, wenn Sie so etwas hören: lassen Sie ab! Geben Sie sich hin! Erwürgen Sie Ihren inneren Schweinehund stattdessen, und gestehen Sie sich ein, daß das doch sehr schön gesagt ist: – als Deutsche – sie selbst konnten praktisch nichts dafür, sie handelten im Auftrag – als Deutsche im Namen und für Rechnung der Nazis unsägliche Vergleiche anstellten, Menschen zum Beispiel mit Insekten oder Nagetieren verglichen, allgemein mit Ungeziefer: mit solchen Vergleichen versucht Wolfgang Schäuble sich doch noch einen Platz im „Lausepelz der Gechichte“ (Kohl) zu ergattern, nachdem er ihn sich jahrelang sicher geglaubt hatte, da er ja als Kohls Schmeichelstein in der rechten Tasche eben dieses räudigen Rattenfells hatte wohnen dürfen, bevor Kohl, seiner überdrüssig und weil ihm gerade danach war, ihn über den Rubikon des Vergessens hatte flitschen lassen wollen, wobei er ihm aber aus der Hand geglitten war, sich paarmal gedreht hatte, und schließlich hier und da auftitschend und über die Wasser hüpfend wider Erwarten am anderen Ufer aufgeschlagen war, etwas benommen und feucht, aber ansonsten gesund.
Oder?
Zum Zwecke des Vergleiches benutzte er einen Komparator mit Hysteriese, ein weit verbreitetes Instrument, mit dem man ohne großen Aufwand jedermann mit jedem anderen vergleichen kann, insbesondere aber mit Hitler oder ähnlichem Geschmeiß, denn das ist die Default-Einstellung und wird von den meisten Menschen nicht geändert – wer ändert schon während der Installation von irgendwas das Administratorpaßwort? Was, jetzt, auf die Schnelle? Bevor es weitergeht? Mir ein Paßwort ausdenken? Das vergeß ich doch bloß! Und dann bleibt es bei „sa“ und „“ oder „root“ und „toor“, oder, im Fall des Komparators, bei „Hitler“ und „Goebbels“. Das war es aber auch schon. Selten, daß mal jemand jemand mit jemand anderem aus jenem Schweinestall vergleichen würde, die kennt man ja kaum noch beim Namen; von einem H. Göring wissen die meisten Heutigen nicht einmal mehr das Schlachtgewicht.
Auf diese Weise hatte George Bush die Ehre, mit „Adolf Nazi“ (die entsetzlich schwäbelnde Gans H. Däubler-Gmelin) verglichen zu werden, Heiner Geißler mit Heiner Goebbels, nein, Quatsch, H. Geißler mit J. Goebbels (von dem undichten Weinfaß W. Brandt alias H. Frahm), Stuttgart21 mit dem totalen Krieg (H. Geißler, schlimmster Hetzer seit HJ Kulenkampff), und H. Kohl selbst wurde mit H. Hitler verglichen, und zwar von H. Kohl, in dessen Runkelstrunk schon damals Weimarer Verhältnisse geherrscht haben müssen: „Ich bin heute populärer als Hitler.“
Außerdem verglich Kohl Josef Goebbels und Josef Wissarionowitsch Gorbatschow mit den Beatles („von mehr Leuten geliked als Jesus Christus“), obwohl Goebbels und Gorbatschow gar nichts mit den Beatles zu tun hatten, das waren zwei andere, die hießen Peter und Gordon. Einer von denen war Schwiegervater von John Lennon, ich glaube Peter. Oder Gordon. Oder Schwiegersohn. Allerdings spielt das in diesem Zusammenhang, glaube ich, keine ausschlaggebende Rolle, sollte es jedenfalls nicht spielen. Dennoch glaube ich, daß es Peter war. Oder ist.
Oder Paul McCartney.
H. Schäubles Komparator nun vergleicht H. Putin mit H. Hitler, und schiebt hinterdrein: „Ich vergleiche ihn mit niemandem, aber ich gebe zu bedenken, ob nicht vielleicht doch was dran ist.“ Dabei meint er, eigener Einschätzung nach, nicht etwa die zahlreichen Bilder von Hitler, auf denen er mit nackten Titten oben auf einem Zossen sitzt oder einen Hecht aus dem Kostümverleih an den Kiemen in die Kamera hält, nein, er meint Putins Einmarsch auf der Krim einerseits, Hitlers Einmarsch in der Tschechoslowakei andererseits. Beide Einmärsche, so Schäuble, wurden subjektiv gerechtfertigt mit der Sorte Leute, die, nach Überzeugung der einmarschierenden Subjekte, Putin hie und Hitler da, in den eroberten Gebieten wohnhaft waren – denn wer wohnt dort, auf der Krim? Herr Putin? – „Russen.“ – Und in der Tschochoslowakei, Herr Hitler? – „Untermenschen.“
Also, so Schäuble, dassel … was denn? Nicht dasselbe? – Beide hätten vielmehr vor, bzw. vorgehabt, die eigene völkische Minderheit vor der Unterdrückung durch die Untermenschen des Wirtsvolks … auch nicht? – Zu schützen? – Nein? – Befreien? – Belieben?
Ok, Korrektur: Schäuble ist nicht der Ansicht, daß Putin die Ukrainer für Untermenschen hält. Es waren die Deutschen, die die Ukrainer für Untermenschen hielten, und die Russen gleich mit. Schäuble wollte lediglich sagen, daß Putin vorhat, auf der Krim ein Reichsprotektorat Tauris und Askanien zu etablieren, und demselben eine der übelsten Drecksauen, deren Stiefelleder jemals europäischen Straßenkot hat besudeln dürfen, als stellvertretenden Reichsprotektor vor die Nasen der dann nicht mehr allzu sicher auf ihren Hälsen sitzenden Köpfe – 6000 Verhaftungen und 400 Todesurteile in 8 Wochen; man werde ihn wohl, so Schäuble, den „Henker von Simferopol“ nennen müssen – zu setzen. Er wisse bloß noch nicht, der Putin, woher ein solches Talent nehmen, denn H. Heydrich sei tot und H. Schäuble werde in Deutschland als Finanzminister gebraucht.
Nicht, daß ich Schäuble mit Heydrich vergleichen wollte, der ja ohne weiteres zwei Jobs gestemmt kriegte, Reichsprotektor und Reichspogromminister, davon kam der nichtmal ins Schwitzen. Und ich werde mir auch jeden Hinweis auf Attentate verkneifen; denn es gibt Attentate, die sind gerechtfertigt, und Attentate, die sind es nicht. Darum möchte ich ausdrücklich festhalten, daß ich Schäuble mit niemandem vergleiche. Und ich gebe auch nichts zu bedenken.
Aber mein Komparator macht, was er will, und das Paßwort hab ich wohl vergessen. Ich dachte es wäre ‚Anthropoid_02‘, aber das scheint nicht mehr zu funktionieren.