Am Montag soll der Deutsche Bundestag in einer Abstimmung darüber entscheiden, ob er, wenn er vor der Entscheidung der Regierung, Waffen an irakische Kurden zu liefern, die zu dem Zeitpunkt bereits gefallen sein wird, gefragt worden wäre, der Lieferung von Waffen an irakische Kurden zugestimmt haben würde.
SPD-Fraktionschef und Grinsepöter Thomas Oppermann ist nicht der Meinung, daß das eine Verhohnepipelung des Souveräns sei, sondern sieht in der Abstimmung eine großartige Gelegenheit für den Souverän, der Weisheit seiner Bundesregierung die Aufwartung zu machen, indem er ihr nachträglich Beifall spendet. Pötermann erwartet eine breite Zustimmung: «Wir wollen deutlich machen, dass wir die Bundesregierung in dieser Entscheidung mit großer Mehrheit unterstützen.»
Unterdessen hat der kulturpolitische Sprecher der Grünen im Käsdorfer Ortsrat, Germanistenfuzzi, eine Initiative auf den Weg gebracht, die langfristig erreichen will, daß die Gesetzgebung zur Gestaltung der Zwangsehe gründlich überarbeitet wird. „Ich stelle mir vor,“ sagte Germanistenfuzzi dem Käsdorfer Metropolitan (KM), „daß in Zukunft nur noch die Eltern der Braut darüber entscheiden werden, ob sie heiraten wird, und wen. Allerdings sollte man angesichts der Tragweite einer solchen Entscheidung dem Bedürfnis der Braut nach Gehör Rechnung tragen. Indem man sie z.B. – nach der Hochzeit – darüber abstimmen läßt, ob sie den frisch angetrauten Ehemann geheiratet haben würde, wenn sie vorher gefragt worden wäre, oder ob sie das nicht getan haben würde.“ Es halte dies für eine großartige Gelegenheit für die Braut, der weisen Entscheidung ihrer Eltern durch eine hohe Zustimmungsrate Respekt zu zollen und den Eltern für deren Fürsorge zu danken.
Eine Verhohnepipelung der Braut will er darin nicht erkennen können. „Das ist doch nichts anderes, als was auf Facebook passiert. Da liken Sie die Ergüsse ihre Freunde doch auch erst, nachdem sie passiert sind. Es läßt doch keiner seine Freunde darüber abstimmen, ob er dieses oder jenes Photo veröffentlichen soll oder diese oder jene Trouvaille sharen. Er shared sie, und gibt dann seinen Freunden die Gelegenheit, per Like seinen guten Geschmack zu loben. Vielleicht, daß mal einer fragt, was er zu Mittag kochen soll, oder sie. Das ja. Das gibt’s. Oder eine Braut will wissen, welchen von ihren Bräutigammen ihre Freundinnen heiraten würden, wenn es denen ihre Bräutigamme wären. Aber niemand fragt vorher, ob er eine Nachricht über Oppermann und die SPD-Fraktion sharen soll oder nicht. Er shared, und dann wird geliked. So ist die Reihenfolge.“
Die Nachfrage des Käsdorfer Metropolitan, ob nicht vielleicht das ganze Facebook eine Verhohnepipelung seiner Benutzer sei, blieb unbeantwortet, weil Germanistenfuzzi einen Ortsratskollegen anschnauzte, ja, er habe sich die Schulter operieren lassen, was der Kollege denn wohl glaube, warum er den Keil unter dem Arm trage, aus Jux? Aus Dollerei?
Beim nächsten Mal wolle er vorher gefragt werden, ob er eine solch dumme Frage zu hören wünsche, und zwar bevor er sie zu hören kriege.