Millionärsformel

Ein gewisser Maschmeyer, eine unangenehme Type, wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was ich ihm nachsage – zum Beispiel die völlig unhaltbare Behauptung, Maschmeyer bestehe zu mehr als drei Vierteln aus Haarwasser -, hat in einer gewissen „Welt“ oder dem Teil der „Welt“, der online ist, eine sogenannte ‚Millionärsformel‘ an den Mann zu bringen versucht, und der Redakteur der „Welt“ oder der Redakteur der „Welt, soweit online“ oder das, was die „Welt“ an der Stelle hat, an der bei anderen Zeitungen der Redakteur sitzt, dieser „Redakteur“ hat ihm den Stiefel abgekauft und drucken lassen.

Ich, nicht faul, beziehungsweise: ich, zu faul, mir selbst was aus den Fingern zu saugen, tue es ihm gleich:

Maschmeyer: Ich sage nicht, ich muss auf Teufel komm raus sparen. Sondern man sollte sich immer daran erinnern, welche Ziele man hat man und was man sich in Zukunft Schönes leisten will. Viele, viele Menschen geben jeden Tag etwa fünf Euro für etwas aus, von dem sie hinterher sagen, das war es nicht wert. Ich habe nichts gegen „Starbucks“, auch wenn ich keinen Kaffee trinke – aber ich würde Spar-Bucks machen.

Ich bin nicht sicher, daß ich mein hehres Lebensprinzip, noch nie bei Starbucks gesehen worden zu sein und dort auch in Zukunft nicht gesehen zu werden, werde durchhalten können, wenn mir auf meinem Weg unangenehme Typen zwischen die Füße geraten. Ksch! Aus dem Weg!

Diese fünf Euro für den Snack, den Cappuccino – ich nenne das den Geldfresser-Faktor.

Bitte sehr. Das sei ihm gegönnt. Ich nenne „das“ nicht so. Ich habe diese fünf Euro nie so genannt und werde sie voraussichtlich auch nie so nennen. Eine Gemeinsamkeit weniger, immerhin – Gott sei gelobt!

Fünf Euro täglich über 45 Jahre, zu sieben Prozent angelegt, sind am Ende eine halbe Million Euro.

Nochmal, bitte?

Fünf Euro täglich über 45 Jahre, zu sieben Prozent angelegt, sind am Ende eine halbe Million Euro.

Ähemm!

Mal abgesehen davon, daß eine halbe Million am Ende immer noch keinen Millionär aus mir macht, sind das nach 45 Jahren mit einer durchschnittlichen Inflation von drei Prozent man grade noch zweihunderttausend Euro. Dabei ist das, was sich die Quellensteuer holt, noch gar nicht mal abgerechnet, und die Tatsache, daß man die Deppenbank, die einem für seine lumpigen 150 Euro im Monat sieben Prozent Zinsen aufnötigt, noch nicht gefunden hat und aller Voraussicht nach auch nicht finden wird, ist noch nicht mit eingerechnet. Nicht mit eingerechnet ist ferner, daß die Bank, die es trotzdem täte, ein 1a Übernahmkandidat wäre, oder ein Weltwunder, denn eine Bank, die sieben Prozent Zinsen zahlte, wäre eine Bank, die nicht wüßte, wie man Geld verdient, und eine Bank, die nicht weiß, wie man Geld verdient, wovon wollte die sieben Prozent Zinsen zahlen? Eine Bank aber, die wüßte, wie man Geld verdient, warum sollte die sieben Prozent zahlen?

Eine Bank, die wüßte, wie man Geld verdient, würde sich nicht mit lumpigen sieben Prozent aufhalten, sondern Provisionszahlungen einstreichen und sich AWD nennen, aber das nur nebenbei.

Wenn den Menschen dies bewusst wäre, würden viele sagen: Verdammt noch mal, jetzt gewöhne ich mir das Kaffeetrinken ab.

Warum denn das? Ich meine: von mir aus sollen sie sich das Kaffeetrinken abgewöhnen, das stelle ich anheim. Aber warum sollten sie? Damit die Starbucks-Aktie abschmiert? Und ihr Nachbar, der seine fünf Ocken in Kaffee investiert hat, sich fragt, warum sein Fonds so low performt? Und seine Million sich auflöst wie Zucker im Milchschlabber?

Lassen Sie uns statt dessen gemeinsam überschlagen, wie man à la Maschmeyer trotzdem auf die Million käme:

Wenn man 45 Jahre lang jeden Tag fünf Milchmädchen an Starbucks – nein, bitte! Keine Milchmädchenrechnung! Nicht noch eine Gemeinsamkeit mit Maschmeyer! Nehmen wir statt Milchmädchen Ohrfeigen:

Wenn man Maschmeyer jeden Tag fünf Ohrfeigen ins Gesicht stecken würde, bräuchte man knapp 548 Jahre, um auf eine Million zu kommen. Das dürfte die uns zugemessene Zeit hienieden weit überschreiten.

Wenn wir statt dessen Maschmeyer und dem Welt-Redakteur jeweils fünf Ohrfeigen verbreichen würden, wären es immerhin noch 274 Jahre, und bei Miteinbeziehung von Frau Ferres noch 183. Das hat alles keinen Taug. Dieser Kleinkleckerkram bringt es nicht. – Als seinerzeit die Realschüler den Kreuzkamm entführt hatten, die Diktathefte verbrannten und den Kreuzkamm im Kartoffelkeller auf den Stuhl fesselten, da hatten sie ihm sechs Ohrfeigen alle zehn Minuten in Aussicht gestellt, und als man ihn nach zweieinhalb Stunden befreite, hatte er deren 90 einstecken müssen. – Das klingt doch schon vielversprechender. Laßt sehen:

Wenn Maschmeyer alle 10 Minuten sechs Ohrfeigen bekäme, wären das am Ende des Tages, um diesen Blödmannsschnack auch einmal zu verwenden, 864, am Ende des Monats 26 000, am Ende des Jahres 315 576, Schaltjahre bereits miteingepreist. Obwohl man wahrscheinlich ohne Schaltjahre hinkäme, denn nach gut drei Jahren wäre man bereits Millionär, ganz ohne Zinsen, ohne Inflation und vor Steuern.

Da müßte es schon Zufall sein, wenn da ein Schaltjahr dabei wäre.

Obwohl es natürlich nicht ausgeschlossen wäre. Wenn wir schon morgen anfangen könnten, wäre es soweit. – Aber ich fürchte, so ein paar Vorbereitungsmaßnahmen wären unerläßlich: wer soll’s machen? Alle zehn Minuten sechs Ohrfeigen, auch nachts, die wollen auch erst einmal verabreicht werden. Das geht auf die Finger.

Vielleicht könnten sich die AWD-Opfer abwechseln?

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