Hinsetzen!

Wie mir zu Ohren gekommen ist, hat es in einer Fraktionssitzung der Partei „Die Linke“ geknallt, weil Dr. Diether Dehm anwesend war …

… und bevor Sie jetzt sagen: „Was Wunder!?“, nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß ich noch nicht ganz fertig war, als Sie mir ins Wort zu fallen ansetzten:

Natürlich ist es kein Wunder, daß es wo knallt, wenn Dr. Diether Dehm wo anwesend ist; wenn Dr. Diether Dehm hier anwesend wäre, würde es hier ganz gewißlich knallen, und wenn ich persönlich dafür sorgen müßte, woran es auch nicht fehlen würde; aber im Fall der Fraktionssitzung war nicht nur Dr. Diether Dehm anwesend, sondern außerdem die Fraktion. Und in und mit der Fraktion war außerdem auch die Abgeordnete Gökay Akbulut anwesend, die nicht nur migrationspolitische Sprecherin der Fraktion ist, sondern obendrein eine Frau – eine Mischung, die Dr. Diether Dehm nicht verknusen kann, insbesondere, wenn die Mischung Kritik an Sarah Wagenknecht und deren Aktion „Arsch hoch!“ übt. Was aber wohl vorgekommen sein muß.

Je nun. Auch hier wird Kritik an der Aktion „Arsch hoch!“ geübt, ich persönlich trage Sorge dafür, und auch hier wird „Kritik“ an Sarah Wagenknecht geübt, wenn Sie es als „Kritik“ mißverstehen wollen, daß ich zwar zugestehe, daß die Frau Wagenknecht eine sehr schöne Kommunistin sei, allerdings auch darauf bestehe, daß sie nicht ganz so schön sei, wie die Genossin Greta Garbo in dem Film ‚Ninotschka‘ – und wenn Ihnen das sexistisch vorkommt, seien Sie doch bitte so gut, und behalten es für sich – wer aber überhaupt nicht so schön ist, wie Greta Garbo in dem Film ‚Ninotschka‘, ja, nicht einmal so schön wie Melvyn Douglas, das ist Dr. Diether Dehm.

Prompt war er denn so sauer, daß er seiner Kollegin in der Fraktionssitzung vorwarf, sie verdanke ihre Anwesenheit in der Fraktion nur der Besetzungscouch von Frau Wagenknecht, was sie – die Kollegin, nicht die Couch, auch nicht Frau Wagenknecht – für „Sexismus und Mobbing“ (und das auch nicht für sich be-) hielt.

Bum!

Nun können wir zwar nichts dazu sagen, ob es sich bei Dr. Diether Dehm um „Dreck“ und „einen Scheißkerl“ handelt, und auch nicht dazu, ob die Kollegin – die den Ball mal ein bißchen flach halten sollte; wer sich mit Dr. Diether Dehm in eine Fraktionssitzung begibt, sollte seine Ansprüche hinsichtlich Höflichkeit und Zurechnungsfähigkeit mal ein bißchen runterschrauben – Dr. Diether Dehm „Dreck“ und „einen Scheißkerl“ genannt hat, denn wir sind für Dreck und Scheißkerle nicht zuständig. Wir können nur zu Ohren Gekommenes wiedergeben: demnach hat eine Kollegin der Kollegin der Kollegin vorgeworfen, just dieses zu Dr. Diether Dehm gesagt zu haben.

Und wenn schon!?

Gewiß, wenn es nach uns ginge. Aber die Fraktionsspitze – Parlamentarischer Geschäftsführer und Fraktionschef, pure Charaktermasken, die hier ruhig namenlos bleiben sollen – haben, wie uns ebenfalls zu Ohren kam, die Beschwerdeführerin mundtot gemacht. Sie habe sich, schreibt Spiegel Online, „überzeugen“ – nicht: „überreden“ – lassen, vorerst zu der causa keine Stellung mehr zu nehmen.

Dann müssen wir es halt tun: Wir sind, wie schon gesagt, für „Dreck“ und „Scheißkerle“ nicht kompetent, wohl aber für Dr. Diether Dehm. Und uns wollen die Attribute „Dreck“ und „Scheißkerl“ für Dr. Diether Dehm blaß und farblos, matt, ausdruckslos, fahl, blutarm und nichtssagend erscheinen. Weshalb wir sie uns auch nicht zu eigen machen. Wir wollen ihn lieber mit einem derben Schimpfwort bedenken, dem derbsten, daß wir uns überhaupt vorstellen können:

Dr. Diether Dehm ist der Jan Fleischhauer der Linkspartei.

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