Das darf man nämlich gar nicht. Heinrich Heine hat mal ein ganzes Gedicht darüber geschrieben, daß man die Philister, die Beschränkten, diese geistig Eingeengten nicht necken dürfe, und zwar nie und nimmer. Zwar darf Satire alles, aber das darf sie nicht!
Wenn wir gedurft hätten, hätten wir uns die Schietbüdel in ungarischen Landesfarben ausgedacht. Durften wir aber nicht.
Zur Sache:
Um Viktor Orbán zu ärgern, hatte sich die Stadt Brüssel einfallen lassen, ihre Hundekotbeutelspender während des EU-Gipfeltreffens mit Kotbeuteln in Regenbogenfarben zu bestücken. Ganz nebenbei und en passant wollte man so der Stadt München eins verpulen, die es nicht geschafft hatte, ihr doofes Stadion in besagte Farben zu tunken, um solcherart Viktor Orbán zu ärgern. Auch war München nicht auf die Idee mit den Beuteln gekommen, weder von allein noch sonstwie, und das bei der sprichwörtlich hohen Dackeldichte Münchens.
Bei der LSMFT-Kommunität – Shit! Shit! Shit! Ja LMDAA, jetzt ist es uns doch wieder passiert! Entschuldigen schon, aber wir stammen halt noch aus der Zeit, als man rauchen durfte, ohne Rassist zu sein, als die Fußballstadien noch nicht aussahen wie Engerlinge, und als die Fußballstadien auch nicht so doofe Namen hatten, und die Werbesprüche jener Tage fallen uns noch immer aus heiterem Himmel ins Wort – bei der LGBTQ-Communauté nahm man die Solidaritätsadresse mit gemischtem Gesichtsausdruck auf. Zwar begrüße er (?) alles, was Viktor Orbán ärgere, sagte ein (?) Sprecher (?) der Gemeenschap dem Käsdorfer Metropolitan (KM), denn der sehe unglaublich süß aus, wenn er sich ärgere (ok, also wahrscheinlich tatsächlich ein Er), aber anderseits: Hundekotbeutel? Ernsthaft? Schietbüdel? Als Feldzeichen?
Nicht jedes Rumgesymbole und nicht jede Dummbeutelei sei aufgrund ihrer puren Zuhandenheit auch schon begrüßenswert, fuhr die Sprechperson fort. Und ganz unter uns zwei Pastorentöchtern (?): es gebe Tage, und es würden ihrer mehr, an denen ihr dieses ganze Geflagge, Gewimpel und Gebannere gehörig auf den Geist gehe. Dieses Gebumperstickere!
Zur Rede gestellt, zeigte sich die Stadt Brüssel zerknirscht. Zwar wollte man die Plastikbeutel aus Umweltschutzerwägungen nicht einfach einstampfen, aber man werde die noch nicht benutzten Beutel mit dem Hinweis bedrucken, daß die Farbgebung nicht als Satire zu verstehen sei, mit der man die Philister, die Beschränkten, diese geistig Eingeengten etwa necken wolle.
Das dürfe man nämlich gar nicht.