Steinmeier Blog Cutouts VI

An dieser Stelle veröffentlichen wir in loser Reihenfolge Beiträge, die vom steinmeier:blog als inadäquat abgelehnt worden wären, wenn wir sie dort eingereicht hätten. Meist kommen wir aber nicht dazu oder sehen aus guten bzw. fadenscheinigen Gründen davon ab.

100. Tag (6.01.2010)
Heute ist Dreikönigstag, der Tag, an dem die FDP traditionell vom Regierungswechsel träumt. Many happy returns!

Denn vorerst wird dieses Land von Bundeskanzler Frank Walter Steinmeier regiert.

Der übrigens gestern Geburtstag hatte, welchselber mit drei Dutzend handverlesenen Gästen aus Wirtschaft, Medien, Kultur und Forschung in der Botschaft der Deutschen Bank in Berlin gefeiert wurde. Die Initiative dazu ging von Josef Ackermann aus, der bei der Inaugurationsfeier Steinmeiers vor vier Wochen einen Zahnarzttermin hatte und nicht kommen konnte. Daraufhin hatte er Steinmeier gesagt, er [Ackermann] würde gerne etwas für ihn [Steinmeier] tun. Er [Steinmeier] solle doch einmal etwa 30 Freunde und Freundinnen einladen aus Deutschland oder der Welt, mit denen er gerne einen Abend zusammen sein würde.

Die Kosten übernahm die Deutsche Bank. Es gab salzarme Kost. Auch von uns nachträglich, und aus sicherer Entfernung, die besten Glückwünsche.

Wer ist eigentlich dieser Frank Walter Steinmeier, von dem wir da seit vier Wochen regiert werden? Diese Frage stellt sich sicher mancher, der von früher her noch eine vage Erinnerung an einen gut angezogenen, schlecht frisierten Außenminister hat, dessen Bild immer ein bißchen verpixelt wirkte und nicht recht im Hirn haften wollte.

Ein bißchen Aufschluß kann vielleicht dieser Fragebogen bringen, den Frank Schirrmacher gestern abend zur Erheiterung mit in die Botschaft genommen hatte, und der am Samstag im Frankfurter Allgemeine Magazin veröffentlicht werden soll.

Fragebögen auszufüllen galt in den Pariser Salons um 1900 als beliebter Zeitvertreib, und es gab stets ein großes Hallo, wenn einer welche dabei hatte. Die Regeln sind einfach: jeder kann den Fragebogen so oft ausfüllen, wie er mag. Außer Marcel Proust, der durfte bloß zweimal.

Wir veröffentlichen den Fragebogen von FWS vorab, unter Verzicht auf freundliche Genehmigung der FAZ.

 
Was wäre für Sie das größte Unglück?   Von den Genossen als glückloser Parteivorsitzender in den Schwielowsee geworfen zu werden, mit dem eigenen Messer im Rücken. Dann hilflos mitansehen zu müssen, wie der Nachfolger die Partei erst richtig in den Keller bringt.
 
Wo möchten Sie leben?   In Hannover.
 
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?   Wenn nichts geschieht.
 
Welche Fehler entschuldigen sie am ehesten?   Die vollkommen überflüssigen, die wirklich nicht hätten sein müssen, die man nur begeht, weil man in völliger Verkennung der Realität die eigene Effizienz und Effektivität mit etwas ganz anderem verwechselt, mit Charisma vielleicht, oder mit Glanz, mit Unwiderstehlichkeit, mit Glamour. Obwohl man es tief drinnen besser weiß. Sehr viel besser.
 
Ihre liebsten Romanhelden?   Die Scheiternden.
 
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?   Erich Ribbeck.
 
Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?   Carmen Everts. Silke Tesch.
 
Ihre Lieblingsheldinnen in der Dichtung?   Aschenputtel. Das häßliche Entlein.
 
Ihr Lieblingsmaler?   Spätherbst (November).
 
Ihr Lieblingskomponist?   Jagger/Richards.
 
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?   Blutarmut.
 
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?   Blässe.
 
Ihre Lieblingstugend?   Mäßigung.
 
Ihre Lieblingsbeschäftigung?   Alkoholfreies Bier trinken.
 
Wer oder was hätten Sie sein mögen?   Brian Jones.
 
Ihr Hauptcharakterzug?   Gut angezogen.
 
Was schätzen Sie bei Ihren Freundinnen und Freunden am meisten?   Unauffälligkeit.
 
Ihr größter Fehler?   Putzsucht.
 
Ihr Traum vom Glück?   Einen Kommentar zum Verwaltungsrecht herausgeben.
 
Was möchten Sie sein?   Gitarrist bei den Stones.
 
Ihre Lieblingsfarbe?   Grau.
 
Ihre Lieblingsblume?   Mauerblümchen.
 
Ihr Lieblingsvogel?   Nebelkrähe.
 
Ihr Lieblingsschriftsteller?   Hartmut Maurer.
 
Ihr Lieblingslyriker?   Richards/Jagger.
 
Ihre Heldinnen in der Geschichte?   Die vergessenen.
 
Ihre Lieblingsnamen?   Frank.
 
Was verabscheuen Sie am meisten?   Putzsucht.
 
Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten?   Oskar Lafontaine Diether Dehm Wowereit? Kurt Beck? Murat KurQuatsch Doch Oskar? Oskar.
 
Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?   Die Halbierung der Arbeitslosen durch Gerhard Schröder in den Jahren 1998 bis 2002.
 
Welche Reform bewundern Sie am meisten?   Die kommunale Neugliederung der Bundesrepublik in den 70er Jahren, mit der Zusammenlegung Schieders, Brakelsieks, Schwalenbergs, Lothes, Ruensieks, Wöbbels, Siekholz‘ und Kreienbergs zu Schieder-Schwalenberg. Das war groß!
 
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?   Steine zum Weinen bringen mit meiner Politikmeinem Gitarrenspiel.
 
Wie möchten Sie sterben?   Unter ungeklärten Umständen tot auf dem Grunde des SchwielowseesBoden meines Swimmingpools gefunden werden.
Zu meinen Ehren werden bei einem Konzert im Detmolder Stadtpark weiße Schmetterlinge freigelassen.
Aber das wird wohl ein Wunschtraum bleiben!
 
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?   Schlecht frisiert.
 
Ihr Motto?   Das Ding ist offen.

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