Manifest für Ehefrieden

In einem „Manifest für Ehefrieden“ hat Alice Schwarzer geprügelte Ehefrauen dazu aufgerufen, die Frauenhäuser zu verlassen, zu ihren prügelnden Gatten zurückzukehren und sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen.

Es sei ein halbes Jahrhundert her, daß Frauen sich vor der Gewalttätigkeit von (Ehe-)Partnern zu schützen versuchten, indem sie die gemeinsame Wohnung flöhen und Zuflucht in Frauenhäusern fänden. In dieser Zeit seien Hundertausende Ehen zerbrochen, sei Männern Kontaktverbot erteilt worden, seien Frauen zusammengeschlagen, ermordert, Kinder entführt, als Waffe benutzt und traumatisiert worden. Ganze Generationen von Männern und Frauen hätten Angst vor einer Ausweitung des Geschlechterkrieges. Sie fürchteten um das gedeihliche Miteinander von Mann und Weib in der gottgewollten Ordnung von Ehe und Familie.

Die von ihren Partnern vergewaltigten, geschundenen und gedemütigten Frauen brauchten unsere Solidarität, gewiß. Aber was wäre jetzt solidarisch? Wie lange noch solle auf dem Schlachtfeld Ehe Schrägstrich eheähnliche Gemeinschaft geschrien, beleidigt, gelitten und verzweifelt werden? Und was sei jetzt, 50 Jahre nach Chiswick, eigentlich das Ziel dieser Häuser? Solle nach erfolgreicher Zerstörung der Kernfamilie durch den Feminismus nun der Mann auf der ganzen Linie besiegt werden?

Annalena Baerbock mache aus ihrem Ziel kein Geheimnis. Nach feministischer Außenpolitik wolle sie nun auch feministische Bündnis-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik: vulgo Kriegspolitik. Noch versichere der deutsche Kanzler, nicht obendrein auch noch eine feministische Familienpolitik zu wollen, und nicht vorzuhaben, Kampfjets oder Bodentruppen in deutsche Haushaltungen abzuordnen. Doch wie viele rosa, rote und violette Linien seien in den letzten Monaten nicht schon überschritten worden?

Es sei zu befürchten, daß der Mann spätestens dann, wenn er seine Partnerin wissen lasse: „Ob’s dir gefällt oder nicht, du wirst dich fügen müssen, meine Schöne!“ und die Schöne füge sich dann aber keineswegs, sondern mache sich im Gegenteil auch noch mit anderen Kerlen gemein, daß der Mann dann zu einem maximalen Gegenschlag ausholen werde. Dann sei man auf dem besten Wege, aus dem Manne einen Gopnik zu machen, einen Hinterhofschläger, der sich wie eine in die Enge getriebene Ratte aus der drohenden Niederlage freibeißen werde, was bleibe ihm übrig?

Eine Frau könne zwar – unterstützt durch die Hälfte des Himmels – einzelne Scharmützel gewinnen. Aber sie könne gegen die gewaltigste Urgewalt der Welt, den Mann, keinen Krieg gewinnen. Das sage nicht nur sie, Schwarzer, das sage auch der gesunde Menschenverstand. Das sage ein Blick auf ein Bild des Gopnicks Putin, dieses Bild von einem Mannsbild, wie er, der mächtigste der Schmächtlinge, zu Wasser, zu Lande und zu Pferde seine Beschützerbrust in die rauhe Wildnis halte – wie wolle ein Weib bei diesem Anblick nicht schwach werden, sondern gegen dieses herrliche Manntier gar einen Krieg gewinnen wollen?

Wenn aber die Zukunft von Männlein und Weiblein nicht in getrennten Wegen, sondern in der Gemeinsamkeit von Tisch und Bett liege, warum dann nicht jetzt gleich, sofort? Die Scherben aufkehren, das Blut fortwischen, und sich gemeinsam an den Küchentisch setzen? Sofern der noch alle Beine hat. Sonst muß es ein anderer Tisch tun.

Und um Verzeihung bitten.

Um Verzeihung bitten heiße nicht kapitulieren. Kapitulieren heiße kapitulieren. Um Verzeihung bitten heiße auch nicht Stiefellecken. Stiefellecken heiße Stiefellecken. Um Verzeihung bitten heiße auch nicht sich auf den Bauch schmeißen und um Gnade winseln. Es gehe nicht um Gnade, es gehe um den gemeinsamen Blick nach vorne. Das Gewesene gewesen sein lassen, die Toten begraben, den Zwist ausverhandeln. Von gleich zu gleich, auf Augenhöhe, Kompromisse schließen, ein Geben und Nehmen beider Seiten. Zu einem Streit gehörten immer zwei, und auch dem Mann sei schließlich übel mitgespielt worden. Man habe ihn in seiner Ehre gekränkt, ihn toxisch genannt, ihm den Umgang mit seinen Kindern erschwert. Nicht einmal ein Klaps auf den Po sei ihm noch erlaubt. Und schließlich sei Gewalt auch immer ein Schrei um Hilfe und Zeichen dafür, daß ihm die Beziehung nicht gleichgültig sei. Das wüßten nicht nur Küchenpsüchologen, das sagten alle: Nachbarn, Bekannte und beste Freundinnen, das glaube nicht zuletzt die  rechte  richtige Hälfte der deutschen Bevölkerung. In beiden Hälften des Himmels. Es sei Zeit, ihr zuzuhören.

Dazu solle am 25. Februar um 14 Uhr bei einer Kundgebung in Berlin vor dem Brandenburger Tor Gelegenheit sein. Alle (m/w/d), die ehrlichen Herzens Ehefrieden wollten, seien eingeladen, dem Manne Zuspruch zuteil werden zu lassen und ihn ihrer Protection zu versichern.

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