Ermahnung

Die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Fürstbischöfin Margot Käßmann, hat die in Deutschland lebenden Muslime dazu ermahnt, sich von Frau Käßmann ermahnen zu lassen.

„Auch in der Türkei fände ich es beispielsweise schön, wenn wir [Christen] die volle Religionsfreiheit genießen, und uns von einem Imam ermahnen lassen könnten.“ Wenn aber Muslime die Vorteile der „Religionsfreiheit in unserem Land in Anspruch nehmen, um Gotteshäuser der eigenen Religion zu bauen,“ dann sei es an ihnen, auch die Nachteile der deutschen „Verfassungs- und Freiheitsrechte ernst zu nehmen“, zu denen es nun einmal gehöre, sich von Frau Käßmann ermahnen zu lassen.

Die 51-jährige Käßmann ist eine der ganz großen Ermahnerinnen vor dem HErrn. Im allgemeinen mahnt sie zu mehr Umkehr, mehr Innehalten, mehr Nachdenken, mehr Umdenken, mehr Besinnung, und immer wieder zum Innehalten. Kann aber auch vorkommen, daß sie zu mehr Gottvertrauen mahnt. Vielleicht sogar zurecht, könnte Gottvertrauen doch das einzige sein, was gegen diese besinnungslose Turbomahnerei hilft.

Ursprünglich war Frau Käßmann nur für die Lutheraner in Niedersachsen zuständig, ein rohes Volk, gegen das sowieso jedes Wort in den Wind gepredigt ist. Wer in einem solchen Trainingscamp gelernt hat, mahnt natürlich ganz anders als einer, der die Erfahrung macht, daß sein Publikum das, was er sagt, auch tut, und der dann eines Tages nicht mehr weiß, wen er denn um Gottes willen noch wozu ermahnen könnte, und der daraufhin das Nägelbeißen anfängt und eines Tages den einsamen Tod dessen stirbt, der nicht mehr gebraucht wird.

Nicht so die Fürstäbtissin. Im Vertrauen darauf, daß ihr Publikum ihr sowieso nicht zuhört, und das viel viel hilft, ermahnte sie einfach sturheil weiter, ohne sich um irgendwelche Reaktionen zu scheren. Das führte dazu, daß sie heute praktisch jeden jederzeit aus dem Stegreif zu allem und jedem ermahnen kann. Diese Fähigkeit brachte ihr denn auch kürzlich den Posten der Ratsvorsitzenden und Chefmahnerin für ganz Deutschland ein. Kenner der Materie (Germanistenfuzzi) bezweifeln allerdings, daß sich dadurch etwas Substantielles geändert habe, denn die Bischöfin habe es auch vorher schon nicht so genau mit den Grenzen ihres Jagdreviers genommen und praktisch alles ermahnt, was ihr vor die Flinte gelaufen sei. In ihrer Sprache, einer Spielart des Deutschen, heißt das Ökumene.

Nun dehnt sie diese Ökumene auch auf die Deutschen muslimischen Bekenntnisses aus. Nur gerecht, findet Germanistenfuzzi, „warum sollen die es besser haben als wir?“

Haben sie aber. Der Entwurf eines Konkordats zwischen der Erzbischöfin und dem deutschen Reich sieht vor, daß die muslimischen Unterthanen zumindest während des Ramadan einmal zum Innehalten, zum Durchatmen, zur Besinnung und zum Nachdenken über Umkehr kommen sollen, und zu diesem Zweck von Ermahnungen freigestellt werden. Die Ungläubigen indes, sowie Jude und Christ sollen ganzjährig ermahnbar sein.

Eine Schonzeit ist nicht vorgesehen.

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