Käsdorf. – Die Bundesregierung hat dementiert, daß sie bei der Lieferung von 2.500 Toyotas an die Taliban irgendwelche Hintergedanken hege. Sie wolle die Lieferung als reine Geste des guten Willens verstanden wissen. Es habe auch nichts damit auf sich, daß die Lieferung gerade jetzt erfolge, denn ein jegliches habe seine Stunde, Steine sammeln, Steine zerstreuen und Toyotas an die Taliban liefern.
Die Bundesregierung hatte angekündigt, 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, mit denen ausstiegswillige Taliban unterstützt werden sollen. Etwas überrascht war man, als man erfuhr, das von den 50 Millionen Toyotas gekauft werden sollen.
Toyotas seien sehr gute Autos, hieß es seitens der Bundesregierung. Man wisse seit langem, daß steigender Lebensstandard das zuverlässigste Mittel gegen Taliban sei, also gegen Extremis- und Fundamentalismus, heiße das, nicht nur gegen Taliban. Deswegen wolle man den Warlords, also den ausstiegswilligen Taliban, den Lebensstandard steigern, mit den besten PKW, die derzeit für Geld auf dem Markt zu haben seien.
An dieser Stelle schwoll dem Volkswagen Automobilkonzern eine Zornesader auf der Stirn, aber die Bundesregierung trat dem Volkswagen Automobilkonzern auf den Fuß, stupste ihm in die Rippen und tuschelte ihm was ins Ohr. Die Zornesader wurde daraufhin etwas kleiner, aber der Volkswagen Automobilkonzern machte immer noch ein finsteres Gesicht.
Der Käsdorfer Metropolitan (KM), der das Gespräch mit der Bundesregierung führte, blieb denn auch skeptisch. Ihm komme das alles reichlich merkwürdig vor.
Der KM solle nicht immer so skeptisch sein, sagte die Bundesregierung dem KM. Ein jegliches habe seine Stunde, skeptisch sein habe seine Stunde, gewiß, aber jene Stunde sei nicht diese Stunde. Diese Stunde sei die Stunde, Vertrauen zur Bundesregierung zu haben.
Der KM nahm es mit Mißtrauen zur Kenntnis.
Die Bundesregierung gibt Gas – oder besser, läßt Gas geben. ??Bestätigten?? Gerüchten zufolge, können Toyotas ihre Motorleistung nicht recht kontrollieren. So etwas in der Art wie technische Inkontinenz.
Da Afghanistan ein unebenes Land ist, zeitweise gar gebirgig, gehe ich davon aus, daß die ehrenwerte Bundesregierung möglicherweise eventuell damit rechnen könnte, daß Talibanische Fahranfänger – ebenso Technik- wie plötzlich ungemein zunehmendem Gebirgsstraßenverkehr gegenüber „unerfahren“ – im wahrsten Sinne des Wortes – sind – daß sie sich reihenweise an die Wand fahren. Gebirgswand, versteht sich!
„Uneigennutz“, so führende Kreise um Sloterdijk, „darf niemals pandemische Züge annehmen“.
Wo kämen wir denn da hin? Es gibt schon genug Gut(e)menschen.