Wer wir sind und was wir wollen
Tropfen am Eimer ist eine Dampfablasserei im Familienbetrieb, gegründet im Jahr 2007 und gelegen im niedersächsischen Käsdorf, im Neubaugebiet Am Pfaffenacker, unweit des Wendehammers.
Er sie es dient dazu – die Bezeichnung legt es nahe -, interessierten Autoren eine Stätte zu bieten, an der sie Dampf ablassen können. Das tun sie auch. Da wir aber nicht nur heiße Luft produzieren und dadurch zur Erderwärmung beitragen wollen, haben wir eine in Nachbarschaftshilfe organisierte und kollektiv betriebene Kunstpfeiferei angeschlossen, durch die wir den Dampf leiten, und auf diese Weise zur Erderwärmung beitragen. 2011 wurde die Kunstpfeiferei durch eine Schnurrpfeiferei ergänzt.
Der abgelassene Dampf wird durch ein Röhrenwerk in die benachbarten Pfeifereien geleitet, wo er nach den Prinzipien des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik von hier nach da strömt und für Wohlklang sorgt, oder für Schrillen, oder Ohrengellen, je nachdem. Außerdem soll uns das Pfeifen Mut machen, wenn wir unseren schmalen Weg durch das Dickicht zeitgenössischer Unübersichtlichkeit suchen.
Wie es zu dem Namen kam
wissen wir selber nicht mehr. Wahrscheinlich ein Mißverständnis. Der Legende nach hat das Gründungstrio, als es am Stammtisch die Möglichkeiten der Namensgebung ventilierte, sich vom Wirt des Pilgrimhauses, Louis, eine Enzyclopedia Britannica bringen lassen, sie mit verbundenen Augen geöffnet und mit dem Finger hineingepiekt. Bei Licht besehen soll dort gestanden haben: „Hurtig mit Donnergepolter entrollte der tückische Marmor.“ Das erklärt zwar überhaupt nichts, aber das ist bei einer guten Legende ja immer so.
Stammtisch
Der Stammtisch trifft sich regelmäßig am Donnerstag im Pilgrimhaus am Stammtisch (das ist der ovale Tisch unweit des Tresens mit dem Wimpel „Stammtisch“). Der Stammtisch ist im wesentlichen dazu da, das zu tun, was ein Stammtisch tun soll: stillhalten und geduldig ertragen, was seine Mitglieder zu sagen haben. Außerdem muß man Bier auf ihm abstellen können. Dazu dienen eine feste Holzplatte und vier stämmige Beine, die, sinnreich zwischen dem Bier und dem Erdmittelpunkt angebracht, ersteres daran hindern, sich beschleunigt auf letzteren zuzubewegen.
Ganz nebenbei wollen wir zu einer Ehrenrettung der ehrenwerten Einrichtung des Stammtisches beitragen, der in unseren Tagen stark unter ehrabschneiderischen Charakterisierungen, meist im Zusammenhang mit politischem Berufsrabaukentum und einer gewissen „Lufthoheit“, zu leiden hat.
Politik, Religion, Gesellschaftskritik
Gleich. – Nochmal kurz zum Stammtisch. Es hat sich gezeigt, daß es nicht tunlich ist, wenn die Autoren einander nicht mehr in 3D sehen, sondern nur noch „kommunizieren“. Einmal pro Woche, so die Philosophie des Chefs – das bin ich -, ist Schluß mit Kommunizieren, einmal pro Woche wird geredet. Handys werden beim Wirt abgegeben. Und selbst die junge Christa, unseres Wirtes Töchterlein, darf sich nur zu uns setzen, wenn sie ihr Smartphone hinter dem Tresen läßt. Leider kommt sie seitdem nicht mehr.
Trotzdem. Das ändert nichts an der Richtigkeit des Prinzips.
Kontakt
Moment noch. – Ich sollte ja noch was zu Politik etc. sagen: abgesehen davon, daß es natürlich unser Ziel ist, durch Aufklärung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig zu machen, brauchen wir ja noch ein Mission Statement. Das ist uns schon klar. Denn nachher ist die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig geworden, haben Aufklärung und sittliche Verbesserung das ihre getan, und wir stehen ohne Mission Statement da. Das kann es ja nicht sein. Ein Mission Statement hat man heute. Wir haben auch eins in Auftrag gegeben, bei der Agentur Sbrinz. Die hat das Geld auch genommen. – Wir rechnen stündlich mit einem Ergebnis.
Impressum
Und dann werden wir oft gefragt, ob wir eigentlich fortschrittlich seien oder konservativ, und wir: „Häh? Konservativ? – Ihr meint altmodisch?“ – Und die anderen dann: „Nein, wir meinen konservativ.“ – Und wir: „Nur weil wir die neue Rechtschreibung nicht beherrschen? Das heißt doch nichts! Die alte beherrschen wir ja auch nicht.“ – Und sie dann wieder: „Wir meinen konservativ im Sinne einer politischen Haltung, wo nicht Philosophie.“ – Und wir wieder: „Häh?“ – Und sie: „Und fortschrittlich?“
Trägerverein
Das ist eine schon nicht mehr so leicht zu beantwortende Frage. Einerseits ja, klar, natürlich, logo. Andererseits kommen wir immer nicht so rasch mit. Meist sind die Slogans, die Schlagzeilen, die Überschriften längst weiter als wir mit unseren Texten. Wir hinken immer ein bißchen hinterher, nicht nur mit der Rechtschreibung und der Hosenmode. Wir haben quasi gerade angefangen, CDs zu kaufen. Neulich wollte ich zum Telefonieren mit meinem Handy in eine Telefonzelle gehen, und da war keine Telefonzelle mehr da. Da wußte ich dann überhaupt nicht mehr, wohin. Soll ich etwa im Freien telefonieren?
Aber das heißt nicht, daß wir rückwärtsgewandt wären. Wenn wir rückwärtsgewandt wirken, dann deswegen, weil wir damit rechnen, daß wir demnächst vom Fortschritt überrundet werden, und deswegen ständig nach hinten kucken, um zu kucken, wo er bleibt. Und wenn das passiert, dann hängen wir uns – schwupp! – an seine Frackschöße, und dann sind wir auf einmal ganz vorne.
Fördermitgliedschaft
So. Was muß ich jetzt noch alles? Kontakt, Impressum, Förderverein? Och nee, Leute, da hab ich keinen Bock mehr drauf. Morgen ist auch noch ein Tag. Außerdem kann man – Stichwort Kontakt – alle Autoren erreichen, indem man aus ihrem Handle und (at) pfaffenacker (punkt) de eine hübsche Emailadresse bastelt und die benutzt.
Fürs Hereinschauen dankt und wünscht im Namen Aller alles Gute
Quastel